Um die genauen Gründe für die besondere Schädelanatomie zu erfahren, verglichen die Forscher den Schädelaufbau von Australopithecus mit der von Macaca fascicularis, einem Affen, dessen Ernährungsgewohnheiten hinreichend erforscht sind. In Computersimulationen verglichen sie, wie sich verschiedene Kaubelastungen auf die Schädel auswirkten: Beim Kauen auf allen Backenzähnen fanden die Forscher wenige Unterschiede zwischen den beiden Schädelmodellen. Allerdings war der Australopithecus deutlich besser gewappnet für starke und ausschließliche Belastungen der vorderen Backenzähne.
Bisher wurde vermutet, dass diese Schädelanpassung dazu diente, sehr große Mengen an Nahrung oder kleine harte Objekte zu zerkauen. Das Spezialgebiss diente jedoch gerade nicht dem Kauen, schließen die Forscher aus ihren Daten. Sie glauben, dass der Australopithecus seine Prämolaren zum Knacken der harten Schalen von Nüssen oder Samen benutzte, wenn keine anderen Nahrungsmittel zur Verfügung standen.