In der ersten Phase vor etwa 50.000 Jahren trennte sich eine Gruppe von einem asiatischen Urvolk ab und zog in den Nordosten Asiens. In der folgenden Zeit wurde nicht nur der geografische Abstand zur Mutterbevölkerung größer, die Menschen entfernten sich auch genetisch vom asiatischen Genpool. Die Forscher bezeichnen die neue Volksgruppe als „Amerinden“, ein Sammelbegriff für die Vorfahren aller amerikanischen Indianer. Die Amerinden zogen immer weiter ostwärts, bis sie vor circa 30.000 Jahren die Landmasse Beringia erreichten. Dieses Gebiet lag im Norden des Beringmeers und verband bis vor 10.000 Jahren den asiatischen mit dem amerikanischen Kontinent.
Paläoökologische Untersuchungen haben ergeben, dass das Land durchaus eine kleine Bevölkerungsgruppe ernährt haben könnte: Samen deuten auf Grassteppen hin und Knochenfunde lassen auf das Vorhandensein von großen Tieren wie Bisons, Mammuts und Karibus schließen. Da große Eismassen der Gruppe zunächst den Zugang zu Amerika verwehrten, blieben die Menschen für 20.000 Jahre vor Ort. Während dieser Zeit wuchs die Bevölkerungszahl nicht weiter, sondern blieb bei 1.000 bis 5.000 Individuen. Zwischen 17.000 und 15.000 Jahren vor heute, als die Gletscher anfingen abzuschmelzen, und circa 13.000 Jahren, zu welcher Zeit die ersten Siedlungen in Amerika nachgewiesen sind, verließen die Amerinden dann Beringia und besiedelten den Kontinent. Ihre Bevölkerungszahlen stiegen sprunghaft an und sie gaben alle genetischen Eigenheiten, die sie während der langen Jahre der weitgehenden Isolation entwickelt hatten, an ihre Nachkommen weiter.