Daneben werden noch zwei andere Thesen diskutiert, heißt es im New Scientist: „Flo“, wie der Homo floresiensis unter Forschern mittlerweile scherzhaft genannt wird, könnte einen gemeinsamen Vorfahren mit dem Homo erectus gehabt haben, der kleinwüchsig war und ein kleines Gehirn besaß. Darauf deuten neue Knochenfunde aus der Höhle Liang Bua auf Flores hin. Die dritte Möglichkeit: Es gab gar keinen Homo floresiensis. Das gefundene Skelett stammt von einem modernen Menschen mit einer Krankheit namens Mikrozephalie, bei der das Gehirn anomal klein ausgebildet ist, so die Meinung einiger Kritiker.
Besonders rätselhaft ist die Herkunft der Steinwerkzeuge in der Höhle, in der auch die Knochen gefunden wurden. Peter Brown glaubt, dass sie von den Zwergmenschen angefertigt wurden. „Die bisherigen Beweise aus der Höhle deuten darauf hin, dass sie das Werkzeug selbst hergestellt haben“, sagt der Forscher. Kollegen von Brown glauben dagegen, dass der moderne Mensch Flores womöglich früher erreichte als gedacht und auch die Werkzeuge hinterließ.
Ob die „Hobbits“ von Flores intelligente Wesen waren, darf dem New Scientist zufolge bezweifelt werden. Das Magazin berichtet von Legenden, die auf der Insel über kleine, haarige, aufrecht gehende Wesen kursieren, die Ebu gogo („gierige Ahnen“). „Ich halte es für möglich, wenn nicht wahrscheinlich, dass die Geschichten über die Ebu gogo ihre Wurzel beim Homo floresiensis haben“, sagt der kanadische Anthropologe Gregory Forth von der University of Alberta in Edmonton.
Auf Flores erzählt man sich, dass alle Ebu gogo vor 300 Jahren von Menschen getötet wurden, weil sie Getreide raubten. Den Legenden zufolge waren sie dumm, konnten nicht sprechen und hatten Angst vor dem Feuer.