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Immer der Küste nach

Geschichte|Archäologie

Immer der Küste nach
Als die ersten frühen Menschen von Ostafrika aus nach Asien aufbrachen, wählten sie eine Route entlang der Küste. Es ist wenig wahrscheinlich, dass sie wie bisher vermutet durch das Landesinnere des Mittleren Ostens reisten. Das legen die Ergebnisse zweier genetischer Studien verschiedener heutiger Bevölkerungsgruppen nahe.

Die so genannte Out-of-Africa-Theorie beschreibt die heute weit akzeptierte Annahme, dass sich der frühe Mensch ausgehend von Afrika nach Asien und Europa verbreitete. Welche Routen er dabei durch Eurasien genommen hat, ist jedoch bisher nicht eindeutig geklärt. Studienleiter Vincent Macaulay und seine Kollegen untersuchten nun die so genannte mitochondriale DNA der Ureinwohner Malaysias und verglichen sie mit der anderer Bevölkerungsgruppen Südostasiens. Anhand von Veränderungen dieser DNA, die allein über die mütterliche Linie weitergegeben wird, lässt sich abschätzen, wie viel Zeit vergangen ist, seitdem sich zwei Populationen voneinander abgespalten haben. Dadurch lassen sich auch Schlüsse über Wanderungsbewegungen ziehen.

Die Ergebnisse der Analysen lassen vermuten, dass die Wanderung der frühen Menschen vor rund 60.000 Jahren entlang der Küste Indiens nach Südostasien und weiter nach Australien stattfand und sehr schnell vonstatten ging ? innerhalb nur weniger tausend Jahre. Zudem gab es einen frühen Ableger, der den Nahen Osten und Europa besiedelte, vermuten Macaulay und seine Kollegen.

Das Team um Lalji Singh vom Zentrum für Zell- und Molekularbiologie im indischen Hyderabad kommt zu einem ähnlichen Schluss. Die Forscher untersuchten die mitochondriale DNA Eingeborener der östlich von Indien gelegenen Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren. Auf den Andamanen fanden sie zwei relativ alte Populationen, die möglicherweise seit der Out-of-Africa-Migration in einer genetischen Isolation unabhängig von anderen Gruppen Süd- und Südostasiens überlebt haben. Dies legt ebenfalls eine Wanderroute der frühen Menschen entlang der Küsten nahe. Im Gegensatz dazu scheinen die Einwohner der Nikobaren allerdings näher mit anderen Bevölkerungsgruppen Südostasiens verwandt zu sein und erst während der vergangenen 18.000 Jahre auf den Inseln angekommen zu sein.

Vincent Macaulay ( Universität Glasgow) et al.: Science, Bd. 308, S. 996 und S. 1034

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