Alfred Czarnetzki und seine Kollegen Nikolaus Blin und Carsten Pusch von der Universität Tübingen untersuchten über siebentausend Skelettreste, die aus der Zeit von 3.200 vor Christus bis 800 nach Christus stammen. Dabei stießen die Humanbiologen auf die etwa 2.550 Jahre alten Knochen einer achtzehn- bis zwanzigjährigen Frau aus Tauberbischofsheim, deren Skelett die typischen Veränderungen von Trisomie 21 aufwies. Damit gelang den Forschern weltweit der bisher älteste Nachweis der Chromosomenstörung.
Bei Kindern sehr junger Mütter ist die Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 heute etwa 0,06 Prozent. Vor 2.500 Jahren wurden die Frauen nicht sehr alt, so dass sie vermutlich sehr früh Nachwuchs bekamen. Die von den Wissenschaftlern gefundene Häufigkeit der Krankheit zu dieser Zeit liegt mit gut 0,01 Prozent jedoch deutlich unter der theoretisch zu erwartenden. Dieses geringe Vorkommen der Störung könne die gängige Theorie in Frage stellen, dass ausschließlich das Alter der Mutter das Trisomie-Risiko des Kindes bestimmt, vermuten die Forscher. Auch andere Umweltfaktoren wie Rauchen und die Einnahme von Verhütungsmitteln könnten demnach eine wesentliche Rolle für die Entwicklung der Störung spielen.