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Down-Syndrom bei 2.500 Jahre altem Skelett diagnostiziert

Geschichte|Archäologie

Down-Syndrom bei 2.500 Jahre altem Skelett diagnostiziert
Tübinger Forscher haben die bislang älteste bekannte Patientin mit Down-Syndrom ausgemacht: Eine Frau, die vor mehr als 2.500 Jahren in Tauberbischofsheim gelebt hat. Das konnten die Humanbiologen anhand von Schädelform und anderen Skelettveränderungen der fossilen Überreste der Frau nachweisen, teilt die Universität Tübingen mit.

Beim Down-Syndrom, das früher auch als Mongolismus bezeichnet wurde, liegen drei statt der normalen zwei Kopien des Chromosoms 21 vor. Diese so genannte Trisomie verursacht bei den Betroffenen unter anderem charakteristische Verformungen des Skeletts. Dabei fallen besonders ein flacher Gesichtsschädel, eine starke Abrundung des Gehirnschädels, ein verzögertes Schließen von Wachstumsfugen und eine Steilstellung des Beckens auf.

Alfred Czarnetzki und seine Kollegen Nikolaus Blin und Carsten Pusch von der Universität Tübingen untersuchten über siebentausend Skelettreste, die aus der Zeit von 3.200 vor Christus bis 800 nach Christus stammen. Dabei stießen die Humanbiologen auf die etwa 2.550 Jahre alten Knochen einer achtzehn- bis zwanzigjährigen Frau aus Tauberbischofsheim, deren Skelett die typischen Veränderungen von Trisomie 21 aufwies. Damit gelang den Forschern weltweit der bisher älteste Nachweis der Chromosomenstörung.

Bei Kindern sehr junger Mütter ist die Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 heute etwa 0,06 Prozent. Vor 2.500 Jahren wurden die Frauen nicht sehr alt, so dass sie vermutlich sehr früh Nachwuchs bekamen. Die von den Wissenschaftlern gefundene Häufigkeit der Krankheit zu dieser Zeit liegt mit gut 0,01 Prozent jedoch deutlich unter der theoretisch zu erwartenden. Dieses geringe Vorkommen der Störung könne die gängige Theorie in Frage stellen, dass ausschließlich das Alter der Mutter das Trisomie-Risiko des Kindes bestimmt, vermuten die Forscher. Auch andere Umweltfaktoren wie Rauchen und die Einnahme von Verhütungsmitteln könnten demnach eine wesentliche Rolle für die Entwicklung der Störung spielen.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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