Die Schädel füllen eine große Lücke in den fossilen Überlieferungen der frühen menschlichen Geschichte. Bislang fehlte ein Bindeglied zwischen den frühen Menschen und dem modernen Homo sapiens sapiens. “Jetzt stimmen die fossilen Belege mit molekularen Beweisen überein”, sagt White. Die neu entdeckten Schädel zeigen sowohl ursprüngliche als auch moderne Merkmale. Daher handelt es sich möglicherweise um unmittelbare Vorfahren des heutigen Menschen, vermuten die Forscher.
Dass die Fossilien einen Übergang von ursprünglicheren afrikanischen Menschen zum modernen Homo sapiens darstellen, würde die so genannte “Out of Africa”-Theorie unterstützen. Diese besagt, dass der moderne Mensch sich in Afrika und nicht in vielen Gegenden der Welt parallel entwickelt hat.
Die Herto-Fossilien sind außerdem eindeutig keine Neandertaler. Sie beweisen, dass in Afrika bereits frühe moderne Menschen lebten, lange bevor der Neandertaler in Europa verschwand. “Das zeigt endgültig, dass es in der menschlichen Evolution niemals ein Neandertaler-Stadium gab”, sagt Howell.