Schimpansen sind evolutionäre Geschwister des Menschen und müssten ebenfalls zur Gattung Homo gezählt werden. Das fordern amerikanische Evolutionsforscher nach aufwändigen genetischen Untersuchungen. Zudem gehörten alle Menschenaffen wie Gorillas und Orang-Utans in die Familie der Hominiden, schreiben die Forscher im Fachmagazin „PNAS“ (Online-Vorabveröffentlichung). Bislang galt der Mensch (lateinisch Homo sapiens) als einziger lebender Vertreter der Hominiden und der Gattung Homo. Die Menschenaffen dagegen wurden einer eigenen Familie zugerechnet.
Die Forscher um Derek Wildman von der Wayne-Staatsuniversität in Detroit hatten 97 menschliche Gene mit den entsprechenden von Schimpansen und anderen Menschenaffen verglichen. Demnach hatten sich Mensch und Schimpanse von einem gemeinsamen Vorfahren, der vor fünf bis sechs Millionen Jahren lebte, evolutionär etwa gleich weit entfernt. Die evolutionäre Distanz ist jedoch äußerst klein geblieben: In wichtigen genetischen Abschnitten unterscheiden sich Mensch und Schimpanse nur zu 0,6 Prozent, fanden die Forscher. So gesehen erscheine der Mensch als leicht veränderter schimpansenartiger Menschenaffe, schreiben sie. Die starke genetische Ähnlichkeit rechtfertigt die Zuordnung der Schimpansen zur Gattung Homo.
Die Linie der Mensch-Schimpansen-Urahnen dagegen trennte sich vor sechs bis sieben Millionen Jahren von der Gorilla-Linie, dem nächsten Verwandten der Homo-Vertreter unter den Menschenaffen. Wiederum würden die DNA-Ergebnisse die Einordnung aller heute lebenden Menschenaffen als Hominide nahe legen, schreiben die Forscher.
ddp/bdw ? Marcel Falk