Die erst kürzlich geäußerte Behauptung, Australien sei lange vor der Auswanderung des Homo Sapiens aus Afrika von kulturell begabten Menschen besiedelt gewesen, scheint sich in Luft aufzulösen. Menschliche Hinterlassenschaften am nordwestlich von Canberra gelegenen Lake Mungo, die Wissenschaftler auf ein Alter von 62.000 Jahren geschätzt hatten, sind vermutlich doch nur 40.000 Jahre alt. Das berichten australische Anthropologen in der Fachzeitschrift „Nature“ (Bd. 421, S. 837).
Die ursprüngliche Meldung hatte die wissenschaftliche Welt Kopf stehen lassen. Die meisten Anthropologen gehen davon aus, dass der moderne Mensch vor etwa 40.000 Jahren von Afrika aus in andere Teile der Welt gezogen ist. Da passte die Nachricht von 62.000 Jahre alten Funden in Australien nicht ins Bild.
Die Forschungen von James Bowler von der Universität Melbourne und seinen Kollegen zeigen nun jedoch, dass selbst Standardmethoden in der Forschung, wie etwa die Bestimmung des Alters von menschlichen Überresten und Artefakten, immer wieder zu gravierenden Fehlannahmen führen können.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek
Teilen: