Menschen haben sehr viel früher ein modernes Verhalten entwickelt, als bisher angenommen. In Südafrika haben Archäologen hoch entwickelte Knochenwerkzeuge entdeckt, die vor 70.000 Jahren hergestellt wurden. Vergleichbare Funde aus Europa sind etwa 35.000 Jahre alt. Die systematische Herstellung von Knochenwerkzeugen gilt unter Archäologen neben ausgefeilten Jagdtechniken und der Herstellung von Kunstgegenständen als Zeichen für modernes Verhalten von Menschen, die wahrscheinlich auch schon sprechen konnten. Über die Funde in Südafrika berichtet das „Journal of Human Evolution“ in seiner Dezember-Ausgabe.
Insgesamt 28 Knochenwerkzeuge fanden Christopher Henshilwood und seine Kollegen in der Blomboshöhle, die sich in einer Steinklippe am südwestlichen Zipfel des indischen Ozeans befindet. Für die Forscher „zweifellos ein Beleg für eine Knochenwerkzeug-Industrie in der mittleren Steinzeit“. Neben den Werkzeugen fanden die Forscher außerdem Ocker, ein Mineral, das Urmenschen oft zur Körperbemalung nutzten.
Der anatomisch moderne Mensch entwickelte sich vor etwa 100 bis 150.000 Jahren in Afrika. Bisher gingen Forscher aber davon aus, dass sich die Menschen weiterhin „vormodern“ verhielten, bis sie vor etwa 50.000 begannen, nach Europa und Asien auszuwandern.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek