Nachdem die Versuchstiere mit ihrem Muster vertraut waren, sollten sie zwischen je zwei Rastern auswählen: ein 4×4-Raster mit identischen Symbolen und ein 4×4-Raster mit unterschiedlichen Symbolen. Die Forscher belohnten die Auswahl des Rasters, das ihrem Muster entsprach.
Trotz des raffinierten Prinzips erkannten die beiden Paviane die „Gleichheit“ der Raster: Sie konnten „Beziehungen zwischen Beziehungen“ sehen. Nach über tausend Versuchen war ihre Trefferquote höher als sie durch Zufall sein könnte.
In weiterführenden Versuchen reduzierten die Verhaltensforscher die Anzahl der Zeichen in einem Raster. Dies erschwerte die Versuchsbedingungen, da sie den Rastern mit gleichen Symbolen ähnlicher wurden. Beide Paviane lösten diese Aufgabe ohne Probleme.
Die gleichen Experimenten wurden mit zwei Menschen durchgeführt, um die menschliche Leistung mit den Fähigkeiten der Paviane zu vergleichen. Die beiden Versuchspersonen lernten schneller und unterschieden bei den Rastern mit reduzierter Zeichenanzahl genauer zwischen „gleich“ und „ungleich“. Nach Meinung von Experten haben Menschen eine genauere Vorstellung von dem Begriff „Gleichheit“, da sie sich bereits in ihrer Sprache mit diesen Unterschieden auseinander setzen.
Die Grundlage des menschlichen Denkens und seiner Intelligenz ist das Verständnis von abstrakten Zusammenhängen. Diese Eigenschaft zeichnet den Menschen aus und grenzt ihn von anderen Tieren ab. Auch die Menschenaffen – der Schimpanse, Gorilla und Orang Utan ? können abstrakt denken, wie frühere Studien zeigten. Paviane gehören zur Überfamilie der so genannten Cercopithecidae oder Hundskopfaffenverwandten, die sich bereits vor 40 Millionen Jahren von der Überfamilie der Menschenartigen abgespaltet hat. Für diese „primitivere“ Gruppe ist die Entdeckung des abstrakten Denkens völlig neu.
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