Schon vor fast 3.000 Jahren drangen vorzeitliche Entdecker von Südostasien bis auf die polynesischen Inseln mitten im Pazifik vor. Beweise dafür, dass die Tonga-Inseln zwischen 850 und 900 vor Christus besiedelt wurden, legen David Burley von der kanadischen Simon Fraser University und William Dickinson von der Uiversity of Arizona jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ vor.
Die beiden Forscher entdeckten bei einer archäologischen Grabung auf der Insel Tongatapu im Königreich Tonga Tonscherben, deren Alter sie auf knapp 3.000 Jahre bestimmten. Die Scherben tragen Dekorationen, wie sie für die Lapita-Kultur typisch sind, die von Neuguinea aus die pazifische Inselwelt erschloss. Die Scherben sind aus sandigen Mineralien hergestellt, wie sie nur auf den melanesischen Inseln 2000 Kilometer weiter westlich vorkommen.
Diese Inseln, zu denen zum Beispiel die Salomonen und die Fidschi-Inseln gehören, wurden schon früher vom Lapita-Volk besiedelt. Der Fund ist der erste Beweis dafür, dass die abenteuerlustigen Lapita-Leute schon zu Beginn des ersten Jahrtausends vor Christus weite Reisen bis zu den östlichsten Zipfeln der polynesischen Inselwelt durchführten. Auf welchen Wegen und zu welchem Zeitpunkt die alten Seefahrer bis auf die entlegensten Inseln gelangten, wird unter Experten derzeit heftig diskutiert.
Ute Kehse