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Rund 5,5 Millionen Jahre alte Knochen von frühen Menschen entdeckt

Geschichte|Archäologie

Rund 5,5 Millionen Jahre alte Knochen von frühen Menschen entdeckt
Ein internationales Forscherteam hat Knochen und Zähne des ältesten bisher bekannten Urmenschen entdeckt. Die etwa 5,2 bis 5,8 Millionen Jahre alten Fossilien lagen in der Senke von Afar in Äthiopien. Sie deuten darauf hin, dass der Mensch aus den Wäldern Afrikas stammt und sich nicht erst in der Steppe entwickelte. Die Knochen seien im Gegensatz zu dem im vergangenen Dezember vorgestellten sechs Millionen Jahre alten „Millenium Menschen“ unzweifelhaft in die Linie der menschlichen Vorfahren einzuordnen, schreibt der US-Forscher Yohannes Haile-Selassie im britische Magazin „Nature“ (Nr. 412, S. 178-181) vom Donnerstag.

Einen Kieferknochen mit Zähnen fand der Wissenschaftler von der University of California bereits 1997. Nach der Freilegung weiterer Knochenfragmente ließen sich die Funde der Gattung Ardipithecus zuordnen. Sie bilden jedoch eine eigene Unterart, den Ardipithecus ramidus kadabba.

Dieser Urmensch war etwa so groß wie ein heutiger Schimpanse und ging bereits aufrecht. Den aufrechten Gang belegt ein gefundener Zehen-Knochen, der eine ganz bestimmte, für Mittelfußknochen von Zweibeinern typische Form aufweist. Ardipithecus ist im menschlichen Stammbaum kurz nach dem Punkt einzuordnen, an dem sich in der Evolution die Linien von Mensch und Affen trennen. „Das war vor mehr als 5,5 Millionen Jahren, wie die neuen Funde beweisen“, schreibt Haile-Selassie.

Vor seiner Entdeckung war der älteste bekannte Fossilfund, der eindeutig den Hominiden (Menschenartigen) zuzuordnen war, nur rund 4,4 Millionen Jahre alt.

Französische Forscher um Birgit Senut und Martin Pickford hatten im Dezember 2000 in Nairobi mit dem so genannten „Millenium Menschen“ zwar sechs Millionen Jahre alte Knochenreste eines menschähnlichen Lebewesens präsentiert. Einige Forscher hatten jedoch bald Zweifel daran, dass dieser mit Sicherheit ein direkter Vorfahr des heutigen Menschen ist („Nature“, Bd. 410, S. 527). Der Orrorin tugenensis – so sein wissenschaftlicher Name – könnte auch zu einer später ausgestorbenen Linie geführt haben oder direkt zu den Affen, schreibt nun auch Haile-Selassie.

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Das Alter der nun entdeckten Fossilien wurde anhand der vulkanischen Gesteinsschichten bestimmt, in denen die Knochen lagen. Dazu verwendeten die Forscher eine spezielle Datierungs-Methode, bei der die Menge des im Fels eingeschlossenen Gases Argon gemessen wird. Dieses Edelgas ist ein radioaktives Zerfallsprodukt von natürlichem Kalium und reichert sich im Gestein kontinuierlich an. „Es gibt keinen Zweifel am Alter der Fossilien“, urteilt Giday WoldeGabriel vom Los Alamos National Laboratory in Mexico.

Genauere Untersuchungen der Sedimentschicht, in der die neuen Funde gemacht wurden, ergaben zudem, dass unsere Vorfahren damals in einer relativ feuchten und bewaldeten Umgebung gelebt haben. Das widerlegt verschiedene Evolutionsmodelle, die im Klimawandel und der damit verbundenen Entstehung von Grassteppen den Ursprung des Menschen sehen. Andererseits bestätigen die Fossilien die Hypothese, dass die Wurzeln des heutigen Menschen in Afrika liegen.

dpa
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