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Wie wurden wir, was wir sind?

Geschichte|Archäologie

Wie wurden wir, was wir sind?
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Kein tumber Tor aber auch kein Feingeist: Der Neandertaler. (Foto: V. Steger)
Am kommenden Dienstag, dem 15. Oktober, erscheint die neue Ausgabe von bild der wissenschaft – diesmal mit einem Titelthema, das vieles von dem in Frage stellt, was wir bisher über unsere Ursprünge in Europa zu wissen glaubten. Unter der Überschrift „Europas geheimnisvolle Frühzeit“ decken Thorwald Ewe, bdw-Redakteur für Anthropologie, und Autor Dirk Husemann auf: Jahrzehntelang haben Wissenschaftler Thesen vertreten, die nach neuesten Erkenntnissen nicht mehr zu halten sind.

Der Neandertaler war kein tumber Tor, vergesst das Klischee vom keulenschwingenden Rohling! So oder ähnlich haben Forscher in den vergangenen 20 Jahren versucht, Homo neanderthalensis zu rehabilitieren, ihn quasi mit Homo sapiens gleichzustellen. Als Beweis wurde angeführt, dass beide Arten etwa 10 000 Jahre lang – 40 000 bis 30 000 Jahre vor heute – gleichberechtigt in Europa nebeneinander koexistierten. „Falsch!“, sagen renommierte Wissenschaftler wie der Tübinger Paläoanthropologe Michael Bolus. „Denn aktuelle Datierungen von Neandertaler-Fundstellen legen nahe, dass sich die Arten womöglich nie begegneten.“ Was natürlich auch bedeuten würde, dass Neandertaler und Homo sapiens keinen Sex miteinander hatten – obwohl dies immer wieder gerne kolportiert wird.

In der Novemberausgabe von bild der wissenschaft widerlegen Ewe und Husemann auch die Verklärung des Neandertalers als großen Erfinder und Künstler. Denn die Verschiebung der Datierungen beweist: Errungenschaften wie die ältesten Hütten, Feuerzeuge oder auch Musikinstrumente gehen vermutlich gar nicht auf das Konto von Homo neanderthalensis. Diese Erfindungen müssen Homo sapiens zugeschrieben werden.

Verzweifelte Wissenschaftler

Aus der ersten Siedlungsepoche moderner Menschen in Europa, dem Aurignacien (vor 43 000 bis 29 000 Jahren), gibt es viele Funde von Werkzeugen, Figuren und Musikinstrumenten, aber so gut wie keine Fossilien. Rückschlüsse auf die Lebensweise der damaligen Mensche sind daher sehr schwierig. Und jetzt sind Ewe und Husemann bei ihren Recherchen auf eine Tatsache gestoßen, die die Forscher verzweifeln lässt: Der im Südwesten Frankreichs gefundene Schädel „Cro Magnon 1“, der bisher mit 30 000 Jahren als einziges sogenanntes Typusexemplar des Aurignacien galt, ist viel jünger. Damit gehört er nicht mehr zu den ersten anatomisch modernen Pionieren Europas. Wie sahen unsere europäischen Ahnen also aus? Sicher ist nur eines: Sie waren nach neuesten genetischen Untersuchungen schwarz. Denn die typischen Gene für Hellhäutigkeit bildeten sich bei den Europäern erst vor 19 000 bis 11 000 Jahren aus. „Den europäischen Rassisten dürfte das sauer aufstoßen“, freut sich Thorwald Ewe.

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„Europas geheimnisvolle Frühzeit“ ist eine bildstarke Titelgeschichte in der Novemberausgabe von bild der wissenschaft, die bisherige Lehrmeinungen ins Wanken und Sie auf den aktuellen Stand der Forschung bringt. Dirk Husemann bringt es auf den Punkt: „Ich bin immer wieder überrascht, dass sich die Ansichten der Wissenschaftler in keinem anderen Zeitfenster der Geschichte derart radikal ändern, wie in dieser ältesten Epoche des modernen Menschen in Europa.“ Lassen auch Sie sich überraschen!

bdw
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