Uralte Knochen mit modernen Eigenschaften
Die anatomischen Eigenschaften der Knochenfragmente wiesen sie eindeutig dem modernen Menschen zu, berichten Laura Shackelford und ihre Kollegen. Es fehlt beispielsweise der ausgeprägte Überaugenwulst, der für archaische Menschenformen typisch war. Die Datierung mittels der Uran-Thorium-Methode ergab schließlich ein Alter von 46.000 bis 63.000 Jahren. Das den Fund umgebende Sediment erwies sich dagegen als etwas jünger: Lumineszenzdatierungen belegten ein Alter von 46.000 bis 51.000 Jahren. Den Forschern zufolge passt das plausibel zu der Annahme, dass die menschlichen Überreste erst einige Zeit außerhalb der Höhle lagen und dann später hinein gespült wurden.
Sollten sich die Altersbestimmungen bestätigten, würde das die Knochen zum frühesten Nachweis des modernen Menschen in Südostasien machen. Die ältesten bisherigen Spuren, die sich ähnlich sicher dem modernen Homo sapiens zuordnen ließen, sind nur 40.000 Jahre alt. Den Forschern zufolge handelt es sich bei dem neuen Fund vermutlich um Reste eines Vertreters der ersten Auswanderungswelle moderner Menschen aus Afrika. Sie besiedelten letztendlich sogar Australien und gelten als die direkten Vorfahren der Aborigines. ?Bei ihrer Ausbreitung über die Erde hatten sie Südostasien also bereits weit früher erreicht als bisher gedacht?, resümiert Laura Shackelford.