Die teils mikroskopischen Analysen offenbarten, dass einige Pflanzenreste und Knochenfragmente Verkohlungen aufweisen. Dass es sich bei den Funden um Überbleibsel von Waldbränden handelt, die einst durch Wind oder Wasser in die Höhle getragen worden waren, schließen die Forscher aus. Es deute dagegen alles darauf hin, dass sie jemand vor Ort gezielt Hitze ausgesetzt hat, denn die Funde stammen teilweise aus sehr tiefen Bereichen der Höhle. Vermutlich haben die Frühmenschen Gräser und Blätter benutzt, um das Feuer anzufachen, sagen die Wissenschaftler. Darüber hinaus entdeckten Chazan und seine Kollegen an Gesteinsoberflächen Verfärbungen, wie sie typischerweise durch Hitzeeinwirkung entstehen.
Homo erectus saß im Schein der Lagerfeuer
Wer in der Wonderwerk-Höhle vor etwa einer Million Jahren Nahrung röstete oder kochte oder sich wärmte, erscheint klar: Die zeitliche Einordnung und auch Begleitfunde von Faustkeilen belegen, dass hier zu dieser Zeit Homo erectus lebte. Dieser Frühmensch galt auch bisher schon als der erste Vertreter im Stammbaum des Menschen, der Feuer nutzte. Entsprechende Nachweise stammten allerdings bisher aus einer Zeit von vor etwa 700.000 Jahren. Die neuen Ergebnisse schieben den Beleg dieser Schlüsseltechnologie nun also um beachtliche 300.000 Jahre weiter in die Vergangenheit.
Anthropologen sehen in der Nutzung des Feuers einen entscheidenden Schritt auf dem Weg der menschlichen Evolution. “Die günstigen Wirkungen des Garens von Speisen und viele andere positive Aspekte des Feuers sind gut dokumentiert. Aber auch weitere Auswirkungen des Feuers auf die menschliche Gesellschaft sollten nicht unterschätzt werden: Die gemütliche Runde um ein Lagerfeuer könnte ein zentraler Faktor für die Entwicklung der Kultur gewesen sein?, meint auch Studienleiter Michael Chanzan.