Die Auswertung ergab, dass Familien, die sich in neu erschlossenen Gebieten niederließen, mehr Kinder bekamen. ?Diese Wellenfront liegt immer am Rand des bereits besiedelten Bereichs und verschiebt sich immer weiter in unbekannte Regionen“, erläutert Laurent Excoffier. An der Wellenfront lebende Frauen bekamen laut dem Forscherteam im Durchschnitt 15 Prozent mehr Kinder (9,1) als Menschen, die erst nach der Gebietserschließung dort ansässig wurden oder im Zentrum des Siedlungsgebietes blieben (7,9 Kinder pro Frau).
Hinter der höheren Fruchtbarkeit steckt laut den Wissenschaftlern zum einen das jüngere Heiratsalter der Pioniers-Frauen. Im Schnitt vermählten sie sich ein Jahr früher und bekamen damit auch früher ihr erstes Kind. Die erste Überraschung: Sie bekamen das letzte Kind in höherem Alter als Geschlechtsgenossinnen, die ihr Leben in zentrumsnahen Siedlungen verbrachten. Die Frauen der Wellenfront bekamen also nicht nur mehr Kinder, sondern waren auch über einen längeren Zeitraum fruchtbar.
Die Ergebnisse hielten jedoch noch eine zweite Überraschung für Excoffiers Team bereit: Die Frauen vererbten die größere Fruchtbarkeit auch an ihre Kinder. So verheirateten sich ihre Nachkommen zu 20 Prozent häufiger und bekamen auch ihrerseits mehr Nachwuchs. ?Im Zentrum von Siedlungen herrscht ein gewisser Wettbewerb um die Ressourcen, der es Mitgliedern großer Familien versagt, Land zu bekommen und früh zu heiraten“, sagt Excoffier. ?Da an der Peripherie mehr Land verfügbar ist, besteht weniger Wettbewerb und dies steht in direkter Beziehung zur Fruchtbarkeit der Frauen.“