Ihre Formel leiteten die Ingenieure aus dem Gebiet der Bruchmechanik ab, die sich mit der Bildung von Rissen in brüchigem Material beschäftigt. Die Gleichung berücksichtigt die Größe der abgeplatzten Stelle und ihren Abstand vom Zahnrand und berechnet daraus die Kraft, die für die Entstehung der Abplatzung notwendig war. Aus den Ergebnissen lässt sich wiederum ableiten, ob ein Säugetier eher harte Nahrung wie Nüsse, Samen oder Fleisch gefressen hat, oder ob es weiche, pflanzliche Nahrung bevorzugt hat.
?Die maximale Stärke, mit der ein Tier zubeißen kann, wird auch durch die Größe des Zahns und die Dicke des Zahnschmelzes bestimmt?, erläutert Chai. ?Je größer ein Zahn ist, desto größer ist die Fläche, auf der Abplatzungen entstehen können. Dies bedeutet, dass das Tier mit mehr Kraft zubeißen kann.?
Bisherige Untersuchungsmethoden hatten vor allem die Kaumechanismen des Kiefers analysiert, um die Nahrungsgewohnheiten unserer frühen Vorfahren zu bestimmen. Dafür hatten die Forscher einen nahezu vollständig erhaltenen Schädel benötigt. Für die neue Methode sind dagegen einige gut erhaltene fossile Zähne ausreichend.
Mithilfe der neuen Methode können Anthropologen nun besser bestimmen, welche Nahrung prähistorische Säugetiere und die Vorfahren des Menschen zu sich genommen haben. ?Sie gibt uns wertvolle Informationen über das Leben eines Tieres, die uns mit anderen Methoden entgehen würden?, sagt Chai.