Überprüft hat Spencer sein Territorialexpansions-Modell an sechs Staaten. So etabliert das mesopotamische Staatsgebilde Uruk nach 3500 vor Christus im eroberten persischen Susa Verwaltungsbezirke und errichtet Verwaltungsgebäude, bei denen sich Keramik aus Uruk findet. Der erste Staat auf heutigem chinesischen Gebiet bildet sich aus, als die Siedlung Erlitou um 1800 vor Christus ihre Macht um 100 Kilometer ausdehnt: In den 15 umliegenden Siedlungen taucht plötzlich eine identische Materialkultur auf. Die Verfeinerung der Verwaltung und der Landwirtschaftsplanung lässt sich auch im Indus-Gebiet anhand der Harappa-Staatsbildung ab 2600 vor Christus feststellen, als Grenzen um die Distanz von einer Tagesreise vom Zentrum hinausgeschoben wurden.Und in Mexiko beginnt ab 300 vor Christus Monte Albán mit der Eroberung der Nachbarsiedlungen in der Entfernung von zwei Tagesreisen, zeitgleich entstehen charakteristische Paläste und Tempel als Zeichen der staatspolitischen Differenzierung. Auch in Peru und Ägypten weist der Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Expansion und dem Aufbau von staatlichen Organisationsstrukturen anhand archäologischer Befunde nach.
„Die Führung eines expandierenden Staatsgebildes ist gezwungen, eine interne administrative Spezialisierung zu entwickeln, begleitet von der teilweisen Abgabe von Autorität an die Funktionäre in Außenposten“, schreibt Spencer. Finanziert wurde die Bürokratisierung durch die Erschließung neuer Ressourcen, die aus dem Tribut der eroberten Gebiete oder dem höheren Handelsaufkommen stammten.