Größere und kleinere Ansiedlungen dieser Art kommen immer zu kleinen Gruppen zusammengeschlossen vor. Jede dieser Gruppen, wie auch die Siedlungen selbst, hatte einen gemeinsamen Zeremonien-Platz von etwa 150 Metern Durchmesser, der als rituelles Zentrum und vielleicht auch als Friedhof genutzt wurde, erklären die Forscher. Verbunden wurden die Siedlungen durch ein gut ausgebautes Straßennetz.
In diesen Ansammlungen von Siedlungen lebten wahrscheinlich bis zu 2.500 Menschen, wobei auf die befestigten größeren Siedlungen etwa 1.000 Personen kamen und auf die kleineren Dörfer je etwa 250. Die Gesamtpopulation dieses Gebiets schätzen die Forscher auf bis zu 50.000 Menschen. Gelebt haben die Einwohner wohl von Maniokanbau, Holzwirtschaft und wahrscheinlich auch Fischzucht, wie künstlich angelegte Teiche und Dämme bezeugen.
Die neuen Funde sollten die Sichtweise auf die Entwicklung früher städtischer Gesellschaften verändern, erklären die Wissenschaftler. Aus ihrer Sicht stehen diese multizentrischen, stadtartigen Siedlungen den großen städtischen Ballungsräumen alter europäischer Kulturen nicht nach, sondern sind einfach eine Anpassung an die vorherrschenden Bedingungen im dichten Regenwald. Zudem zeige die Entdeckung, dass das, was heute als unberührter Urwald gilt, tatsächlich stark durch menschliche Einflüsse geprägt ist. Die ungewöhnliche Form der präkolumbischen Besiedlung könnte möglicherweise in Zukunft als Modell dafür dienen, wie das Gebiet nachhaltig besiedelt und genutzt werden kann.