Die Forscher verglichen Isotope im Zahnschmelz des frühen Alpenbewohners mit denen aus Wasser und Boden der Umgebung seines Fundorts. Proben aus einer bestimmten Region im Eisacktal südlich des Gletschers wiesen die größte Ähnlichkeit auf: Hier könnte „Ötzi“ während seiner Kindheit gelebt haben. Die Zusammensetzung der Isotope in den Knochen unterscheidet sich von der des Zahnschmelzes. Das weist auf eine andere Nahrungsquelle im Erwachsenenalter hin. Entweder hat „Ötzi“ als Erwachsener in größerer Höhe gelebt oder weiter im Nordwesten als in seiner Kindheit. Der Untersuchung der Isotope im Darm zufolge könnte er auch im weiter westlich gelegenen Vinschgau gelebt haben.
Die unterschiedliche Zusammensetzung der Isotope in Zahnschmelz, Knochen und Darm lässt sich jedoch nicht nur durch einen Ortswechsel im Erwachsenenalter erklären. Möglicherweise wechselte „Ötzi“ auch mit den Jahreszeiten seinen Wohnort und zog im Sommer mit Tierherden auf nördlich gelegene Weiden oberhalb der Baumgrenze, während er den Winter weiter im Süden in tieferliegenden Regionen verbrachte.