Vor 7000 Jahren kam es in einem steinzeitlichen Dorf im heutigen Österreich zu einer Schlacht mit mindestens hundert Toten. Wer von den Gefallenen Angreifer und wer Verteidiger war, das konnten Wiener Forscher mit einer neuen Methode zur Knochenanalyse zeigen, teilt die Universität für Bodenkultur in Wien mit.
Die Chemiker um Thomas Prohaska bestimmten dazu das Verhältnis der beiden Formen des Elements Strontium, so genannter Isotopen, in den Knochenfunden. Mithilfe dieser Analyse konnten sie zusammen mit Naturforschern vom Naturhistorischen Museum in Wien unter den mehr als 100 Skeletten eine Gruppe als Eindringlinge identifizieren, die in dem neusteinzeitlichen Dorf über die dort lebenden Siedler hergefallen war.
Das Isotopenverhältnis des Strontiums im Knochen entspricht genau demjenigen Verhältnis in der Umgebung, aus der ein Mensch stammt. Damit lässt sich bestimmen, ob jemand aus dem Gebiet kommt, in dem er gestorben ist. Die Methode erlaubt auch die Analyse schlecht erhaltener Skelettfunde, die nicht nach ihren äußeren Merkmalen eingeordnet werden können.
Mit der Nahrung aufgenommenes Strontium wird in Knochen und Zähne eingelagert. Während das Element im Knochen jedoch kontinuierlich gegen neues Strontium ausgetauscht wird, bleibt es ab dem vierten Lebensjahr in den Zähnen unverändert. Ein Vergleich des Isotopenverhältnisses von Knochen und Zähnen kann damit enthüllen, ob ein Kind nach seinem vierten Lebensjahr seinen Wohnort verlassen hat.
ddp/bdw ? Christine Harbig