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Kopfüber vergrabenes Skelett aus der Steinzeit – Kultopfer oder regulär bestattet?

Geschichte|Archäologie

Kopfüber vergrabenes Skelett aus der Steinzeit – Kultopfer oder regulär bestattet?
Einen unheimlichen Fund machten ein Professor und seine Studenten bei einer Routine-Ausgrabung: In einer Grabungsstätte bei Ippesheim (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) kamen die Überreste eines Menschen zutage, der vor ungefähr 6.700 Jahren kopfüber eingegraben wurde. War dies zu jener Zeit in jener Gegend eine mögliche Bestattungsform, oder ist hier in der Steinzeit ein lebendiger Mensch Opfer einer grausigen Kulthandlung geworden?

Sicher ist bislang nur, dass dieser Mensch etwa 4600 oder 4700 Jahre vor Christi Geburt eingegraben wurde, erklärt Wolfram Schier, Professor für Vor- und Frühgeschichte der Universität Würzburg. „Das können wir schon jetzt so genau sagen, weil bei dem Skelett ein Tongefäß lag, das sich zeitlich einordnen lässt.“ Die Wissenschaftler haben auch nur den Schädel und die Hände gefunden. „Der Rest des Skeletts ist durch die Jahrhunderte lange Beackerung und die damit verbundene Erosion verloren gegangen.“

Auffällig an dem Fund ist, dass sich die Skelettüberreste – noch weiß man auch nicht, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte – genau in der Mitte der Kreisgrabenanlage von Ippesheim befand. Das könnte ein Hinweis auf eine kultische Handlung sein. Solche Kreisgrabenanlagen mit konzentrisch angeordneten kreisförmigen Gräben gibt es häufiger, allerdings eher im Südosten Mitteleuropas. Die Ippesheimer Kreisgrabenanlage ist die am weitesten westlich gelegene. „Bis heute ist unklar, ob es sich um Kult- oder Verteidigungsanlagen handelte“, sagt Schier. Die Skelettüberreste von Ippesheim könnten darüber Auskunft geben.

Von entscheidender Bedeutung ist die Frage, ob der Mensch, als er mit dem Kopf nach unten in die enge Grube gesteckt wurde, schon tot war. Für diesen Steinzeitkrimi soll die Frage ein Anthropologe klären, der bereits eingeschaltet ist. Die Untersuchung wird voraussichtlich mehrere Wochen dauern.

Doris Marszk
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