König Midas ?bei dem der Sage nach sich alles, was er berührte, in Gold verwandelte ? war ein mächtiger Herrscher von Phrygien (heutige Türkei) im 8. Jahrhundert v. Chr. Aus seiner Regierungszeit, die mindestens von 717 bis 709 v. Chr. dauerte, soll es einen “sehenswerten” Thron geben, wie der Geschichtsschreiber Herodot (484 ? 424 v. Chr.) später schrieb. Dieser Thron war Herodot zufolge als Geschenk von König Midas in das Korinthische Schatzhaus bei Delphi gelangt. Herodot ist der Letzte, bei dem dieser Thron erwähnt wird.
Im Jahr 1939 fand man etwa neun Meter von dem einstigen Ort des Korinthischen Schatzhauses entfernt die Elfenbeinstatue des Löwenbändigers, die seitdem kontrovers diskutiert wird. Zur Debatte stand zum einen, ob die Statue vom Stil her griechisch mit anatolischem Einfluss sei, oder ob sie rein anatolisch sei. Ein Rätsel gab auch die Aushöhlung im Rücken der Statue auf. Diese eckige Aushöhlung deutet darauf hin, dass die Statue an etwas befestigt war, beispielsweise an einem Möbelstück.
“Obgleich kein einzelnes Glied der Beweiskette entscheidend ist, ist die Gesamtheit der Indizien doch sehr zwingend”, erklärt DeVries. “Da ist die anatolische, wahrscheinlich phrygische, Bauart, der Fundort in der Nähe des Korinthischen Schatzhauses und die mutmaßliche Entstehungszeit während Midas’ Herrschaft. Dies alles legt sehr stark die Vermutung nahe, dass die Statue ursprünglich an Midas’ Thron angebracht war.”