Doch es brauchte einige Zeit, bis die Schuhmacher die beste Technik für den komplizierten Prozess der Schuhherstellung gefunden hatten. Zunächst konnten sie mit dickem, festem Leder nicht umgehen und machten die Schuhsohlen aus mehreren Lagen dünnen Leders. Ab dem 16. Jahrhundert bildete sich eine neue Fertigungstechnik heraus: Jetzt nutzten die Schuhmacher das raue Ochsenleder für die Sohle, das weiche Leder für den oberen Teil des Schuhs und minderwertiges Leder für die Innenauskleidung.
Bis zum 18. Jahrhundert waren Schuhe für Männer und Frauen im Zuschnitt ungefähr gleich, doch die schmaleren Exemplare waren vermutlich von vornherein für die weiblichen Bürger bestimmt. Auch zwischen der Sohle des rechten Schuhs und der Sohle des linken Schuhs wurde lange Zeit noch kein Unterschied gemacht. Allerdings gibt es aus dem 16. Jahrhundert einige Schuhexemplare, bei denen sich der linke und der rechte Schuh stark voneinander unterschieden. Osipov vermutet, dass dies die ersten orthopädischen Schuhe waren. Sie sollten wahrscheinlich „Plattfüße“ korrigieren.
Die Schuhe lassen auch Rückschlüsse auf die Körpergröße der Russen in der Frühen Neuzeit zu. Bisher war die Ansicht verbreitet, dass die alten Slawen eher klein waren. Dem widerspricht Osipov: „Die durchschnittliche Größe der Männer-Sohlen entspricht etwa Größe 38-40. Stiefel dieser Größe passen Männern mit etwa 170-172 cm Körpergröße.“