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Forscherin: Bei den Mayas gab es keine rituellen Enthauptungen

Geschichte|Archäologie

Forscherin: Bei den Mayas gab es keine rituellen Enthauptungen
Die Mayas waren zivilisierter als in den Geschichtsbüchern steht, behauptet eine Archäologin aus Osterreich. Zumindest die behaupteten Massen-Enthauptungen haben wahrscheinlich nie stattgefunden. Die zahlreichen Funde von kopflosen Skeletten, die als Beleg für die Enthauptungsthese dienen, können auch von den Bestattungspraktiken der Mayas herrühren, erklärt Estella Weiss-Krejci im Londoner Magazin „New Scientist“. Dies lege ein Vergleich mit den mittelalterlichen Bestattungspraktiken europäischer Adliger nahe.

Die Forscherin von der Universität Wien vermutet , dass die Schädel beim Umbetten der Toten verlorengegangen sind. Das sei auch mit den Überresten europäischer Adliger geschehen, die ähnlich unvollständig sind wie die Maya-Skelette.

Die Archäologin hat die Geschichte der Überreste der Babenberger und der Habsburger untersucht, die über Jahrhunderte Teile des heutigen Deutschlands und Österreichs beherrschten. Sie fand beinahe 900 Berichte von Begräbnissen und bei 351 der Toten auch die Überreste. Mehr als vierzig Prozent der Verstorbenen hatten Ausgrabungen und Neubestattungen an weit auseinander liegenden Orten hinter sich. Ein Grund dafür waren die Änderungen der Bestattungsriten im 11. Jahrhundert: Wurden zuvor die Adligen beerdigt, wo sie verstorben waren, so überführte man sie nach den neuen Sitten in ihre Familiengruften.

Für die Reise wurden die Toten mit harschen Methoden frisch gemacht, fand Weiss-Krejci. Sie wurden in Einzelteile zerstückelt und die Knochen in Wein oder Essig saubergekocht. Dadurch sei das Skelett auseinandergefallen und Einzelteile konnten verlorengehen, erklärt die Forscherin. Sie vermutet, dass die Oberschicht der Mayas während der rund tausendjährigen Hochkultur ab 250 n. Chr. ähnliche Praktiken anwandte, die für den Verlust von Skelettteilen verantwortlich sind.

ddp/bdw – Marcel Falk
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