Unter einer dicken Schicht aus Ablagerungen fanden die Wissenschaftler genau die Strukturen, die Herodot beschrieben hatte. Der Kanal zeugt nicht nur von bemerkenswerter militärischer Strategie, Arbeitsmanagement und Ingenieurtechnik, sondern zeigt auch, dass Xerxes nicht darauf bedacht war, den Kanal längerfristig zu erhalten. „Sedimentanalysen im Kanal bestätigen, dass er schon kurze Zeit, nachdem Xerxes Flotte ihn passiert hatte, wieder versandet sein muss?, so der leitende Archäologe des Projekts Jones.
Zum Ausmessen des Kanals nutzte das Team Schallwellen ? eine Methode, die normalerweise auf der Suche nach Ölvorkommen zum Einsatz kommt. Sie sendeten Schockwellen in die Erde, indem sie mit einem Hammer auf ein Stück Metall am Boden schlugen und maßen dann die Zeit, die verging, bis die Wellen wieder an die Oberfläche kamen. So konnten sie ein seismisches Profil des verschütteten Wasserlaufes zeichnen. Schließlich überprüften die Wissenschaftler die gezeichnete Struktur, indem sie Sedimentproben aus verschiedenen Tiefen nahmen.
Mit einer Breite von 30 Metern war der Kanal gerade breit genug, um 2 Kriegsschiffen Durchlass zu gewähren. Der Kanalrand selbst war nach innen geneigt. So blieben am Kanalgrund in einer Tiefe von 14 Metern gerade 15 Meter Breite übrig. Der Archäologe Isserlin spricht von einer kolossalen Unternehmung. „Da es keine Bagger gab, mussten die Arbeiter die Erde in Körbe schaufeln und diese dann von Hand zu Hand an die Oberfläche reichen.?
Dass die Menschen jedoch schon einige Zeit vor Xerxes in der Lage waren, derartige Meisterleistungen zu vollbringen, davon ist Maria Brosius, Dozentin für alte Geschichte an der University of Newcastle Upon Tyne, überzeugt. „Schon die Babylonier und Assyrer bauten ähnliche Anlagen?, so Brosius. „Und sogar von den Urartäern in Armenien ist bekannt, dass sie im 9. bis 6. Jahrhundert vor Christus Kanäle anlegten.“
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