Amerikanische Wissenschaftler glauben, die Grabstätte mit den sterblichen Überresten des legendären mongolischen Eroberers Dschingis Khan entdeckt zu haben. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, befindet sich das Gräberfeld in einem unwegsamen Gebiet an der russisch-mongolischen Grenze circa zehn Autostunden nordöstlich von Ulan Bator entfernt. Der Historiker John Woods von der University of Chicago und Maury Kravitz, Sponsor der Expedition, gehen davon aus, dass der von ihnen entdeckte Friedhof die letzte Ruhestätte des 1227 verstorbenen Feldherren und etwa vierzig weiterer ranghoher Beamter und Adliger ist.
Das Gräberfeld befindet sich auf einem Hügel und ist an drei Seiten von einer 3,2 kilometerlangen Mauer umgeben. In seiner Nähe werden der Geburtsort Dschingis Khans und der Ort seiner Ernennung zum Herrscher aller Mongolen vermutet. Seit dem Tode Dschingis Khans ist der Ort seiner Beisetzung ein Geheimnis. Das Grab, das den Namen „Grosses Tabu“ erhielt, konnte unentdeckt bleiben, weil alle Personen, die davon Kenntnis hatten, unmittelbar nach dem Begräbnis umgebracht worden waren.
Bemühungen zahlreicher Forscher aus Japan und China, die Grabstätte zu lokalisieren, waren immer wieder fehlgeschlagen. Woods erläuterte, dass die archäologischen Schätze der Mongolei bislang nur wenig erforscht seien und die Wissenschaftler daher kaum wüssten, welche Art von Funden sie erwarten dürfen. Er nimmt aber an, dass die Verstorbenen mit wertvollen Grabbeigaben bestattet wurden. Die Legende berichtet von geopferten Jungfrauen und sagenhaften Schätzen.
Bevor die Forscher das Geheimnis um den Friedhof lüften können, benötigen sie die Ausgrabungsrechte, erteilt durch die mongolische Regierung. Als frühestmöglicher Termin für Arbeiten am Ausgrabungsort wird April nächsten Jahres angenommen.
Marion Herzog