Beim Leichenschmaus für den vor 2.700 Jahren gestorbenen phrygischen König Midas aßen die Trauergäste gegrilltes Hammel- oder Ziegenfleisch mit Linsen. Dazu tranken sie wohl eine bizarre Mischung aus Wein, Bier und Met. Das fanden amerikanische Wissenschaftler bei Untersuchungen des Geschirrs heraus, das dem sagenhaften König Kleinasiens mit ins Grab gegeben worden war, berichtet die „London Times“.
Archäologen hatten das Grab des durch seine sprichwörtliche Torheit bekannten Herrschers in Kleinasien bereits vor vierzig Jahren ausgegraben. Jetzt untersuchten Wissenschaftler um Patrick McGovern von der Universität Pennsylvania die Reste in den Krügen und Gefäßen mithilfe moderner Messverfahren und konnten so das Menü des Leichenschmauses rekonstruieren.
Um König Midas ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden. Die bekannteste stammt vom römischen Dichter Ovid: Midas soll sich vom Gott Dionysos gewünscht haben, dass alles, was er berührt, zu Gold wird. Als der Gott des Weines diesen Wunsch erfüllt hatte, bemerkte der Herrscher, dass das seinen sicheren Hungertod bedeutete, da sich auch alles Essen in Gold verwandelte.
Ulrich Dewald
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