Alle Ruinen von Machu Picchu in Peru sind durch Erdrutsche gefährdet. Wie Professor Kyoji Sassa vom Desaster Prevention Research Institute der Kyoto University mitteilte, konnte sein Team bei Luft- und Bodenuntersuchungen bereits im März 2000 die Spuren mehrerer kleiner Erdrutsche zu beiden Seiten der Inka-Ruinen feststellen. Auch habe er viele erst kürzlich zerstörte oder abgerutschte Gebäudeteile im Zentrum der Ruinen, die die UNESCO 1983 zum Weltkulturerbe erwählte, gefunden.
Mittels seismischer Geräte konnte Sassa im November die Ausdehnung und die Kontraktion des Bodens unter den Ruinen messen. Die Messung ergab eine Ausdehnungsrate von einem Zentimeter im Monat – für Sassa ein Vorbote eines Erdrutsches. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchungen ist, dass die in 2.550 Metern Höhe befestigte Stadt bereits auf dem Gipfel eines durch Erdrutsche entstandenen Plateaus errichtet wurde.
Archäologen gehen davon aus, dass die Inka die Stadt von Machu Picchu im 15./16. Jahrhundert auf einer Fläche von 3.300 Hektar errichteten. Seit der amerikanische Archäologe Hiram Bingham die Ruinen 1911 entdeckte, ist sie als „Stadt über den Wolken“ bekannt. Es geht das Gerücht um, dass die Inka dort oben ihre Schätze aufbewahrten, da die Stadt von unten nicht sichtbar ist.
Sassa will in Zukunft in Zusammenarbeit mit der UNESCO und dem National Institute of Culture in Peru die Ruinen weiter untersuchen und versuchen einen Weg zu finden, der den Zerfall der Fundstätte verhindert.
Birgit Kahler