Die Felszeichnungen aus der Jüngeren Altsteinzeit (50.000-10.000) befinden sich in der Höhle von Fumane nördlich von Verona (Lessinische Alpen). Die mit ockerroter Farbe auf den Fels gemalten Darstellungen zeigen zwei Tiere, das eine langhalsig (vielleicht ein Wiesel), das andere mit fünf Beinen, sowie einen Mann, der eine Maske mit Hörnern trägt (man nimmt an ein Schamane).
Dieses Motiv sei in der frühen Höhlenmalerei einzigartig, erklärt Dr. Alessandra Astes, die Leiterin des Naturgeschichtlichen Museums in Verona. Der Fund sei über seinen künstlerischen Wert hinaus von herausragender wissenschaftlicher Bedeutung. Die Felszeichnungen von Fumane sind mindestens 10.000 Jahre älter als die berühmten Höhlenmalereien von Altamira in Spanien und Lascaux (Südfrankreich).
Außerdem legten die Forscher in der Höhle neben bearbeiteten Feuersteinen, Knochen und Schmuck aus Seemuscheln auch die Reste einer Behausung frei. Die Spuren weisen auf die Anwesenheit von Neandertalern hin ebenso wie auf eine Besiedlung durch Homo sapiens. Die Funde belegten, so der Paläontologe Broglio, dass Kultur und Lebensweise von Neandertaler und Homo sapiens wesentlich voneinander abwichen. Das zeige sich insbesondere in den unterschiedlichen handwerklichen Techniken. Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit jüngsten DNA-Analysen, die die These, der Mensch stamme vom Neandertaler ab, nachhaltig widerlegten.
Christian Schoger und The Guardian