Bei dem Zahn mit der Bienenwachs-Füllung handelt es sich um einen Eckzahn. Er stammt von einem Unterkieferknochen, den Forscher in einer Höhle im Norden Sloweniens entdeckt haben. Beifunde und eine Datierung durch die Radiokarbonmethode wiesen ihm ein Alter von etwa 6.500 Jahren zu. Der Zahn zeigt starke Abnutzungserscheinungen, die durch den Gebrauch der Zähne bei Webarbeiten entstanden sein könnten. Vermutlich gehörte er deshalb einer Frau, sagen die Wissenschaftler.
Detaillierte Untersuchungen offenbarten, dass die Krone des Zahns Spuren von Bienenwachs aufwies. Es bedeckte einst einen freigelegten Teil des Dentins und reichte in einen Riss hinein, der vertikal in den Zahn führt. Die Analysen legen nahe, dass die Behandlung zeitnah zum Tod der Person stattgefunden hat ? die Forscher können allerdings nicht mit Sicherheit sagen, ob davor oder danach. Rein theoretisch könnte es sich also auch um eine Behandlung im Rahmen einer Begräbniszeremonie gehandelt haben. Die zahnmedizinische Erklärungsvariante scheint den Forschern zufolge aber weitaus wahrscheinlicher. In diesem Fall handelt es sich um den frühesten Nachweis prähistorischer Zahnmedizin in Europa und um das älteste bekannte Beispiel einer therapeutischen Zahnfüllung, betonen Federico Bernardini und seine Kollegen.