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Studie: Europa knausert bei der Krebsforschung

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Studie: Europa knausert bei der Krebsforschung
In Europa wird an der Krebsforschung im Vergleich zu den USA extrem gespart: Die Amerikaner geben pro Einwohner siebenmal mehr Geld für die Erforschung von Tumorerkrankungen aus als die Bürger der EU-Länder. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt unterscheiden sich die Ausgaben immer noch um den Faktor vier. Das ist das drastische Ergebnis einer Studie, die das „European Cancer Research Managers Forum“ (ECMR) am Mittwoch in London vorstellte. Angesichts der Zahlen sprechen Krebsforscher von einem „Fanfarenstoß an die Europäische Kommission“.

Die Wissenschaftler der 2001 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufenen Einrichtung hatten für ihre Auswertung die Ausgaben für die Krebsforschung der Einwohnerzahl und dem Bruttoinlandsprodukt gegenübergestellt und die Daten der EU-Mitgliedsstaaten mit denen der USA verglichen. Bereits die Zahlen vor dem Stichtag der EU-Osterweiterung im Mai 2004 ergeben einen extreme Diskrepanz: In den USA werden pro Einwohner 17,63 Euro für die Krebsforschung ausgeben, während es in Europa nur 3,76 Euro sind. Noch dramatischer sind die Zahlen, wenn in die Berechnung die im vergangenen Jahr beigetretenen Länder des ehemaligen Ostblocks einbezogen werden. USA und EU unterscheiden sich dabei um den Faktor sieben.

Unter den EU-Ländern nimmt Großbritannien eine führende Stellung ein: 0,0267 Prozent des Bruttoinlandsprodukts fließen in die Krebsforschung ? immerhin knapp halb so viel in den USA. Gefolgt werden die Briten von Schweden, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Defizite verzeichnen die Forscher des ECMR vor allem bei der präventiven und der klinischen Krebsforschung, während die EU-Länder in der Grundlagenforschung etwas besser aufgestellt sind.

„Europa muss ein breites Portfolio der Krebsforschung entwickeln“, fordert ECMR-Leiter Richard Sullivan angesichts der Zahlen. Die Prävention und die klinische Forschung gelte es zu stärken, um den Anschluss nicht zu verlieren und um ein Abwandern von Krebsforschern aus Europa zu verhindern. Auch sollte die Zusammenarbeit zwischen den Forschungseinrichtungen der EU-Länder verbessert werden.

„Wir wissen, dass die Krebsforschung zu einer besseren Krebsbehandlung für den Patienten führt“, kommentiert Gordon McVie vom Europäischen Institut für Onkologie in Mailand die Studie. Würden in ganz Europa die Standards bei der Krebsbehandlung auf das Niveau der Länder mit den besten Heilungsraten gehoben werden, so könnten jedes Jahr 10.000 bis 20.000 Menschenleben gerettet werden, schätzt der Krebsforscher.

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ddp/wissenschaft.de – Ulrich Dewald
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