Jährlich wiederkehrende Frostperioden verhinderten auch die massenhafte Ausbreitung gefährlicher tropischer Krankheiten, glauben dir Forscher. Ihre Ausrottung sei durch das Insektensterben in Gebieten mit einem alljährlichen Frostzyklus bedeutend einfacher.
Schon in der Antike bescheinigte der griechische Philosoph Aristoteles den Menschen, die im kalten Klima lebten, einen besonderen Geist. Und schon damals, vermuten Masters und McMillan, könnte die unterschiedliche Entwicklung ihren Lauf genommen haben. Später hätten dann die landwirtschaftlich erfolgreicheren Völker bessere Voraussetzungen für eine industrielle Entwicklung und den daraus resultierenden heutigen Wohlstand gehabt.
Auch Ausnahmen ließen sich mit ihrer Theorie erklären. Staaten wie die Mongolei oder Nordkorea verfügten zwar ebenfalls über günstige klimatische Bedingungen, seien aber totalitäre Regime, in denen bestimmte Wechselwirkungen aufgrund der politischen Verhältnisse nicht wirksam würden. Stadtstaaten wie Singapur und Hongkong hingegen verdankten ihre wirtschaftliche Blüte ihrer Funktion als Handelszentren und machten sie weniger vom Erfolg der Landwirtschaft abhängig.
Von ihrer Arbeit erhoffen sich die Wissenschaftler ein besseres Verständnis der ökonomischen Wachstumsfaktoren in tropischen Ländern, das langfristig zu einer gezielteren Unterstützung der betroffenen Staaten führen könnte. So wären beispielsweise intensivere Programme zur Ausrottung tropischer Krankheiten oder die gezielte Zucht von Pflanzen für tropische Gebiete denkbar. Gegenwärtig sei jedoch die Armut in den Ländern mit tropischem Klima ein großer Nachteil für private Investitionen und mache gezielte staatliche Hilfe und Unterstützung erforderlich.