Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Herausgeber der sechs größten medizinischen Fachzeitschriften haben eine Initiative gestartet, die rund 100 Entwicklungsländern den Zugang zu wissenschaftlichen Informationen ermöglicht. Das Übereinkommen gestattet den Ländern den Internetzugang zu rund 1.000 führenden medizinischen und wissenschaftlichen Journale, dies gratis oder zu stark reduzierten Preisen. Die Generaldirektorin der WHO, Gro Harlem Brundtland, sieht diesen Entschluss als einen der größten Schritte bisher, die Kluft zwischen Reich und Arm beim Zugang zu Gesundheitsinformationen zu schmälern.
Als direkte Konsequenz können nun Tausende Ärzte, Forscher und Gesundheitspolitiker die verfügbaren wissenschaftlichen Informationen nutzen, um den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu verbessern, so Brundtland. Bisher waren die Zahlungsbeiträge für biomedizinische Journale, unabhängig ob in Print- oder elektronischer Form, für medizinische Schulen, Forschungszentren für alle gleich. Die hohen Kosten der Zulassung machten es der Mehrheit der Gesundheits- und Forschungsinstitutionen in den ärmsten Ländern unmöglich, kritische wissenschaftliche Beiträge zu veröffentlichen.
Für das Projekt konnten die Verlagshäuser Blackwell, Elsevier Science, Harcourt Worldwide STM Group, Wolters Kluwer International Health Science, Springer Verlag und John Wiley gewonnen werden. Die Initiative startet im Januar 2002 und ist vorerst für drei Jahre anberaumt. Die WHO sieht darin u.a. einen wesentlichen Beitrag für das im letzten Jahr von der WHO ins Leben gerufene Projekt Health InterNetwork. Ziel dieses Projektes ist, das öffentliche Gesundheitssystem durch qualitativ hochwertige und zeitgemäße Gesundheitsinformationen mittels eines Internetportals zu stärken.
pte