Viele amerikanische Nobel-Universitäten überlegen, wie sie ihre Lehre und Forschung gewinnbringend über das Internet vermarkten können. Das berühmte Massachussetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge hingegen hat sich entschieden, einen anderen Weg zu gehen: Das MIT will künftig alle Kursmaterialien, Lehrpläne, Simulationen, Video-Vorlesungen und anderes ins Internet stellen ? kostenlos zugänglich für jedermann.
Das MIT liefert online dennoch keine voll durchkonzipierten Kurse, sondern bietet die Materialien gewissermaßen als Zutaten für den universitären Unterricht an. Denkbar ist etwa, dass ein Professor in Chile oder Bangladesh Materialien vom MIT in seinem ? live stattfindenden ? Seminar einsetzt.
Ob das denn nicht auch den Ausverkauf des renommierten Instituts bedeute, fragen Skeptiker. „Durchaus nicht“, antwortet Charles Vest, Präsident des MIT, gegenüber der International Herald Tribune. „Unser zentrales Kapital sind die Menschen und die menschliche Erfahrung, mit den Studierenden in Seminaren und Laboratorien zusammenzuarbeiten und voneinander zu lernen. Hinzu kommt so eine Art von intensiver Atmosphäre, die wir in unserer Universität vor Ort pflegen. Ich glaube nicht, dass wir diesen Wert wegschenken. Aber ich denke, wir werden vielen Institutionen rund um den Globus helfen.“
Doris Marzsk