Teenager in den USA haben seltener Sex und handeln verantwortungsbewusster als noch vor zehn Jahren. Vor allem Jungs zwischen 15 und 17 Jahren tun „es“ später. Unerwünschte Schwangerschaften, Abtreibungen und sexuell übertragbare Krankheiten sind in den 90er Jahren zurückgegangen. Dies ist das Ergebnis einer Studie, über die Barbara Risman von der Staatsuniversität North-Carolina und Pepper Schwartz von der Universität Washington in der neu auf dem Markt erschienenen Fachzeitschrift „Context“ berichten.
Die Soziologen berufen sich unter anderem auf Aussagen von mehr als 10.000 Schülern im Highschool-Alter. Zu Beginn der 90er Jahre berichteten beispielsweise noch 54,1 Prozent der Jungen zwischen 14 und 17 Jahren, sie hätten bereits Geschlechtsverkehr gehabt. Zehn Jahre später waren es nur noch 48,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum sanken Schwangerschaften unter Teenagern auf den niedrigsten Wert seit 1975 und die Abtreibungsrate fiel um ein Drittel, berichten die Forscher.
Die Wissenschaftler vermuten, dass für die Veränderungen die Mädchen verantwortlich seien. Sie würden heute Sex eher in einer romantischen Partnerschaft suchen. Dies bringe junge Männer dazu, ihre ersten Erfahrungen in einer Beziehung zu machen, statt wie früher mit Mädchen, die „leicht zu haben“ sind. Ob sich die Ergebnisse auf deutsche Verhältnisse übertragen lassen, ist ungewiss: Derart umfangreiche Studien habe es in Deutschland bisher nicht gegeben, sagt Rolf Gindorf von der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung. Gunter Schmidt von der Gesellschaft für Sexualforschung meint hingegen, dass in Deutschland die meisten Jugendlichen ihre Sexualität in einer festen Partnerschaft ausleben. Sie würden heute etwa im gleichen Alter mit Sex beginnen wie vor zehn Jahren.
ddp/bdw – Florian Sander