Die Odyssee stammt nicht allein aus der Feder des griechischen Dichters Homer, sondern geht auf mehrere Autoren zurück. Die These stützen Wissenschaftler der National-Universität in Mexiko City auf eine Computeranalyse des Epos, berichtet das Wissenschaftsmagazin „Science“ in seiner Online-Ausgabe.
Mit einem statistischen Modell haben der Mathematiker Edward Bush und der Sprachforscher Ricardo Mansilla die Verse des mehr als 2.700 Jahre alten Epos untersucht und zwischen den 24 Büchern starke Unterschiede in den rhythmischen Strukturen ausgemacht. Dies deute darauf hin, dass das Werk auf mehrere Autoren zurückgehe, sagen die Forscher. Bei der Analyse der gleichfalls Homer zugeschriebenen Illias ergab sich hingegen ein überraschend einheitliches Versmaß.
Die Frage nach dem oder den Verfassern der Odyssee beschäftigt Dichter und Literaturwissenschaftler bereits seit Jahrhunderten. So vertrat der deutsche Gelehrte Friedrich August Wolf schon 1795 die These, das Epos sei aus unabhängig voneinander entstandenen Teilen zusammengesetzt und Homer habe es nie gegeben.
ddp/bdw – Ulrich Dewald