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Studie: Müll-Manager mögen ihren Job

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Studie: Müll-Manager mögen ihren Job
Wohl jedem würden auf Anfrage sofort verschiedene Berufe einfallen, die er oder sie nicht für Geld und gute Worte ergreifen wollte: Müllmann, Tierkörperbeseitiger, Kammerjäger, Gefängniswärter – um nur einige zu nennen. Ein Wissenschaftler der University of Cincinnati ist jetzt der Frage nachgegangen, wie sich eigentlich diejenigen fühlen, die zwar nicht selbst die unangenehme oder dreckige Arbeit ausführen, aber noch nah genug „dran“ sind, um mit der verpönten Arbeit in Verbindung gebracht zu werden.

Das überraschende Resultat seiner Studie ist: Müll-Manager und andere leitende Angestellte in dreckigen, ekligen oder einfach nur anrüchigen Jobs mögen ihre Arbeit im Großen und Ganzen. Und selbst dann, wenn sie ihre Berufe als nicht besonders angesehen wahrnehmen, haben sie Strategien, um sich darüber hinweg zu trösten. In einem Vortrag auf der Jahrestagung der Academy of Management im Herbst 2001 hat der Forscher seine Ergebnisse vorgestellt, ein Zeitschriftenaufsatz ist in Vorbereitung.

Achtzehn Personen aus unterschiedlichen, (zumindest in den USA) schlecht beleumdeten Jobs hat Glen Kreiner interviewt. Darunter waren zum Beispiel ein Gefängniswärter, ein Kammerjäger, ein Striptease-Club-Besitzer und ein Gebrauchtwagenhändler. Manche, so zeigte sich, reagierten etwa wie der Striptease-Club-Besitzer. Dieser sagte im Interview, dass er genügend Abstand zu dem hätte, was im Club vor sich gehe ? schließlich sei nicht er es, der seinen Körper zur Schau stellen müsse. Der Manager einer Schornsteinfeger- und Kaminkehrerfirma hob im Interview stolz das handwerkliche Geschick hervor, das beim Schornsteinfegen vonnöten sei. Für das vergleichbare (aber weit besser angesehene) Handwerk des Dachdeckers hatte er nur Verachtung übrig: Da könne man ja auch Affen drauf abrichten.

Diejenigen, die wissen, dass ihr Beruf bei anderen Menschen Ekel auslöst, überlegen sich manchmal Strategien, ihren Beruf nicht direkt zu benennen oder vielleicht nicht die typische Berufskleidung zu tragen. Ein Kammerjäger berichtete dem Wissenschaftler, dass er gegenüber Kindern immer sage „Ich kümmere mich um Tiere“ und zu Erwachsenen sage, er arbeite „bei der Stadtverwaltung“. Außerdem vermeide er es, die Dienstkleidung der Kammmerjäger zu tragen.

Insgesamt sieht Kreiner die Manager in Müllberufen als nicht so verschieden von anderen Managerpositionen an. Die schwierigste Aufgabe für die Müll-Manager sei es, neu anfangenden Arbeitern in diesen Jobs beizubringen, wie sie mit dem Dreckimage umgehen könnten.

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