Zu den Beispielen, die das Worldwatch Institute zur Untermauerung seiner These anführt, gehören folgende Kriegsschauplätze: In Afghanistan wurde durch den weit verbreiteten Mohnanbau ein 20-jähriger Krieg finanziert. Durch Profite aus dem Handel mit Saphiren, Rubinen und Holz finanzierte die Rote Khmer ihren Dschungelkrieg in Kambodscha. In Kolumbien haben Guerillas unter Androhung von Sabotage mehrere Millionen Dollar von Ölfirmen erpresst, die dort ansässig sind. Im Kongo kann der Bürgerkrieg weitergehen, weil Erträge aus dem Handel mit Elefantenzähnen ihn finanzieren.
„Der Überfluss der Natur zieht Gruppen an, die zwar behaupten mögen, sie seien von einer Wut auf bestimmte Zustände getrieben, die aber Gewalt nicht initiieren, um ein Regime zu stürzen, sondern um die Kontrolle über lukrative Ressourcen zu bekommen“, so Renner. Entsprechend seien diese Gruppen auch nicht an einer Beendigung des Konflikts interessiert, da die Fortsetzung sehr viel gewinnbringender sei.
Diese Rechnung gehe auch deshalb auf, weil viele westliche Regierungen wegsähen, wenn Unternehmen in ihren Ländern diese Umstände nutzten, um an billiges Material heranzukommen, bei dem man lediglich „keine dummen Fragen“ stellen darf. Insgesamt, so errechnete das Worldwatch Institute, sei ein Viertel der gegenwärtigen bewaffneten Auseinandersetzungen auf einen Kampf um im Überfluss vorhandene Ressourcen zurückzuführen. Angesichts dieser Situation sollte das Thema auf die Tagesordnung des Weltgipfels über Nachhaltige Entwicklung gesetzt werden, der im August 2002 in Johannesburg stattfindet, fordert Michael Renner.