Dort verbreitete sich schnell das Gerücht, es handle sich dabei um goldhaltiges Material. So konnte Frobisher, von Queen Elizabeth I üppig mit Schiffen und Material ausgestattet, 1577 zu seiner zweiten Expedition aufbrechen. Von dieser Reise in das kanadisch-arktische Archipel brachte er viele Tonnen vermeintliches Gold-Erz nach England. Das festigte seinen Ruf so weit, dass er sich ein Jahr später mit insgesamt 15 Schiffen auf den Weg in die Neue Welt machen konnte. Auch von dieser Expedition brachte er große Mengen Gestein mit ? die sich später als völlig wertlos herausstellten.
„Das müssen die Chemiker vor Ort damals schon gewusst haben“, glaubt Réginald Auger: Mit seinem Forscherkollegen Georges Beaudoin hat der Archäologe die Analyseverfahren unter die Lupe genommen, mit der damals das Gestein auf einen möglichen Goldgehalt untersucht wurde. Bisher vermuteten Wissenschaftler, bei der Prüfung des Gesteins seinen versehentlich Spuren von Gold in die Proben gelangt, so dass die Gerüchte um den vermeintlich enormen Wert des Erzes eine glaubhafte Bestätigung erhielten. Bei diesen Prüfverfahren wird Blei verwendet, das häufig mit Spuren von Gold und Silber verunreinigt ist.
Fünf solcher Bleiklumpen hatten Auger und seine Kollegen bei Ausgrabungen an Frobishers vermeintlicher Goldmine auf der Insel Kodlunarn gefunden. Sie enthielten jedoch nicht einmal geringe Spuren von Gold, wie Beaudoin und Auger nun nachwiesen. „Es muss sich also um einen Betrug handeln“, folgert Auger. Wahrscheinlich hätten die Prüfer das Gold bei der Analyse der Gesteinsproben in London hinzugefügt ? ob im Auftrag Frobishers oder nicht, ist jedoch offen.