In einem Vorort von Vilnius fanden Bauarbeiter die sterblichen Überreste von mindestens 1.000 Menschen. Archäologen identifizierten die Skelette anhand gefundener Kleidungsreste und Erkennungsmarken als die sterblichen Überreste von französischen Soldaten der Napoleon-Zeit. Dies berichtet „Voice of America“ unter Berufung auf AFP und AP.
Napoleon war mit einem Heer 1812 nach Russland marschiert. Durch Litauen kamen sie sowohl auf dem Hinweg als auch während des von den Umständen erzwungenen Rückzugs. Napoleon und sein Heer hatten sich mit den Russen in Borodino bei Moskau eine Schlacht geliefert, die wegen der hohen Verluste auf beiden Seiten als „unentschieden“ gilt. Napoleon konnte noch in Moskau einmarschieren, allerdings war die Stadt fast leer, da die Einwohner geflohen waren und auch viele Nahrungsmittel mitgenommen hatten. Damit dem französischen Heer nicht später noch von den Russen der Rückweg abgeschnitten würde, entschloss sich Napoleon kurzfristig zur Umkehr. Dadurch geriet das französische Heer in den russischen Winter, in dem viele umkamen.
Die in Litauen gefundenen Überreste stammen von Soldaten, die offenbar während eines Halts in Vilnius vor Entkräftung gestorben sind. Es ist das größte Massengrab der Napoleon-Zeit, das in Litauen bisher gefunden worden ist. Demnächst wollen frazösische experten nach Litauen reisen, um die sterblichen Überreste gemeinsam mit ihren litauischen Kollegen in Augenschein zu nehmen.
Doris Marszk