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Forscher: Dantes "Inferno" ist historisch falsch

Geschichte|Archäologie

Forscher: Dantes "Inferno" ist historisch falsch
Der italienische Paläontologe Francesco Mallegni hat Hinweise entdeckt, dass Dantes Stück „Inferno“ historisch falsche Angaben enthält. Von einigen der Hauptfiguren – dem Kannibalen Ugolino und seinen Söhnen und Enkelkindern, deren Leichen Ugolino laut dem Dichter unter tragischen Umständen verschlungen haben soll – fand Mallegni in einer Krypta unter einer Kirche bei Pisa die Skelette. Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass Dantes Version des Ablebens der fünf Ugolinos nicht stimmen könne, sagt der Forscher.

In Dantes Inferno, dem ersten Teil des Stückes „Die göttliche Komödie“, erzählt Ugolino seine Geschichte, während er in der Hölle das Gehirn seines Peinigers, des Erzbischofs Ruggieri, verspeist. Dieser sperrte ihn mit seinen Söhnen und Enkelkindern ein und ließ sie verhungern. Der alte Ugolino überlebte am längsten und verspeiste, bevor er selber starb, aus Hunger die Überreste seiner Verwandten. Die Geschichte soll sich im 13. Jahrhundert in einem Turm bei Pisa, der heute Hungerturm genannt wird, abgespielt haben.

Das bislang als wahr angesehene Ereignis kann sich laut Mallegni so nicht abgespielt haben. Die Personen, deren Skelette der Forscher fand, seien durch einen Schlag auf den Kopf getötet worden und nicht verhungert, sagt Mallegni. Auch sei der Älteste der Fünf bereits gegen die 80 gegangen und hätte seine Verwandten nie verspeisen können, da er keine Zähne mehr hatte.

Mallegni wartet nun auf den endgültigen Beweis seiner These. Eine bereits laufende DNA-Untersuchung der Skelette soll zeigen, ob die Verstorbenen untereinander und mit heute lebenden Ugolinos verwandt sind. Das wäre der sichere Beweis, dass die Skelette tatsächlich die Ugolinos aus Dantes Stück sind, sagt Mallegni. Aber auch so sei er sich schon zu 98 Prozent sicher. Eine Schriftrolle, die bei den Skeletten lag, weist die Toten als Ugolinos aus. Zudem würden die Zahl und das Geschlecht der Verstorbenen mit den Angaben übereinstimmen, sagt Mallegni.

Marcel Falk
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