Steinzeitmenschen führten in den Vereinten arabischen Emiraten vor 7.000 Jahren nicht nur Gehirnoperationen durch. Sie betäubten die Patienten dabei auch mit pflanzlichen Narkosemittelchen. Dieses Ergebnis gab ein Team deutscher und einheimischer Archäologen am Samstag auf einer Pressekonferenz im Archaeology Museum von Sharjah bekannt.
Bei Ausgrabungen in Jabel al Buhais in Sharjah (nahe Dubai) haben Archäologen aus Deutschland und den Emiraten einen operierten Schädel entdeckt. Wie Dr. Henrike Kiesewettes berichtet, eine deutsche Anthropologin, haben die Menschen den Schädel mit Hilfe von scharfen Steinwerkzeugen sehr gekonnt geöffnet. Kiesewettes konnte auch feststellen, dass der Mensch nach der Operation noch zwei Jahre lang gelebt hat. „Da man bei der Operation wohl den Schmerz gelindert, den vorhandenen Tumor jedoch nicht entfernt hatte, ist der Patient möglicherweise an einer Hirnblutung gestorben.“ Auch konnte sie Spuren von Pflanzen oder Gräsern erkennen, die darauf hindeuten, dass der Patient in Narkose gesetzt wurde.
Gefunden wurde der Schädel zusammen mit bis zu 700 weiteren Skeletten, darunter sieben Schädel mit Frakturen und Verletzungen. Sie alle kamen in einer Siedlung mitsamt Friedhof zum Vorschein, die in eine Zeit zwischen 5.200 und 4.200 vor Christus datiert und somit die älteste bislang bekannte Inlandsiedlung dieser Gegend ist, so Hans Peter Uerpmann, Grabungsleiter von der Universität Tübingen.
Birgit Kahler
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