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Vergessenes Tunnelsystem aus dem 1. Weltkrieg gefährdet belgische Küstenstadt Nieuwpoort

Geschichte|Archäologie

Vergessenes Tunnelsystem aus dem 1. Weltkrieg gefährdet belgische Küstenstadt Nieuwpoort
Geologen der University of Greenwich und der Nottingham Trent University haben jetzt das Rätsel gelöst, warum viele Gebäude der belgischen Küstenstadt Nieuwpoort unerklärliche Risse aufweisen und ganze Häuser langsam absacken. Wie die Forscher anhand alter Militärkarten ermittelten, verläuft unter der Stadt ein von britischen, australischen, französischen und belgischen Ingenieuren konstruiertes, längst vergessenes Tunnelsystem aus dem 1. Weltkrieg, dessen Stollen nach und nach einbrechen. Die dadurch ausgelösten Setzungsprozesse bringen Garagendecken zum Einsturz und lassen Wohnzimmerböden absinken.

„Entlang der früheren Frontlinie, sitzen große Teile Flanderns auf einer Zeitbombe. Mit Holz abgestützte Stollen wurden im Chaos der Nachkriegsperiode vergessen. Da das Holz inzwischen verrottet ist, drohen die Tunnel nun im großen Ausmaß einzustürzen“, beschreibt der Geologe Peter Doyle von der School of Earth and Environmental Sciences der University of Greenwich die Lage. Schwankungen des Grundwasserspiegels beschleunigen nach Ansicht der Wissenschaftler die Fäulnis und den Pilzbefall der unterirdischen Holzstützen.

Da das jetzt entdeckte Tunnelsystem von Nieuwpoort wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs darstellt, sieht Peter Doyle auch für andere belgische Städte Schwierigkeiten mit dem trügerischen Untergrund voraus: „An der damaligen Front haben Soldaten beider Seiten hunderte von Kilometern an Schutzstollen und Gängen gegraben. Die unterirdischen Anlagen wurden nie angemessen erforscht oder vermessen und stellen inzwischen eine Gefahr für die allgemeine Sicherheit und die Bautätigkeit dar“. Entlang der belgischen Küste von Nieuwpoort bis zur Stadt De Panne wurden in den letzten Jahren viele neue Wohnsiedlungen gebaut, die alle in ihrer Standsicherheit gefährdet sein könnten, so Doyle.

Almut Bruschke-Reimer
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