Ein Forscherteam um Eleanor Jones von der Universität im schwedischen Uppsala konnte nun die nächsten Wege der Hausmäuse nachvollziehen: Es ging nach Island und Grönland. Die Wissenschaftler verglichen dazu das Erbgut heute in diesen Gebieten vorkommender Hausmäuse mit dem von Skelettfunden aus der Wikingerzeit. Dabei konzentrierten sie sich auf vier Bereiche im Genom der Kulturfolger, welche die Unterscheidung zwischen M. m. musculus und M. m. domesticus zulassen.
Im Schlepptau der Wikinger
Laut den Ergebnissen des Teams besiedelte die Westliche Hausmaus Island ? als blinde Passagiere der Wikinger. Bis heute ist M. m. domesticus dort heimisch. Und ihr Erbgut hat sich in den vergangenen 1.000 Jahren vergleichsweise wenig verändert. Jones geht davon aus, dass das mit dem Gründereffekt und der weitgehenden genetischen Isolation aufgrund der Insellage zusammenhängt.
Von Island ging es für Hausmaus wie Wikinger weiter nach Grönland. Im Gegensatz zu Island lebt heute auf Grönland keine einzige M. m. domesticus mehr, dafür aber ihre Östliche Verwandte M. m. musculus. Jones? Erklärung: M. m. domesticus starb auf Grönland nach einiger Zeit wieder aus. Einige Jahrhunderte später gelangte dann M. m. domesticus von Dänemark aus auf die größte Insel der Welt.
In Neufundland lebt heute wie auf Island M. m. domesticus. Eine Verwandtschaft der beiden Populationen konnten die Wissenschaftler jedoch nicht feststellen. Es liege nahe, dass eventuell eingeschleppte Mäuse nach nicht allzu langer Zeit wieder verschwanden? genau wie die wenigen Wikinger, die Anfang des 11. Jahrhunderts auf der nordamerikanischen Insel landeten.
Erst im 15. Jahrhundert, mit der endgültigen Besiedelung Nordamerikas, breiteten sich die Nager auch dort aus.