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Wie Protestanten die Wirtschaft ankurbeln

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Wie Protestanten die Wirtschaft ankurbeln
In protestantischen Ländern liegt die Beschäftigungsquote höher als in Ländern, in denen die katholische Konfession oder andere Religionen dominieren. Grund sei das in der protestantischen Bevölkerung weit verbreitete Arbeitsethos, diszipliniert und viel zu arbeiten, sagt der Ökonom Horst Feldmann von der Universität von Bath. In einer Studie hat der Forscher zahlreiche wirtschaftliche Einflussfaktoren auf die Beschäftigungszahlen erfasst und die Auswirkung des Einzelfaktors Religion bestimmt. Im Mittel liegt die Beschäftigungsquote in den protestantischen Ländern um sechs Prozentpunkte höher.

Feldmann sammelte die Wirtschaftsdaten und die Zahlen der religiösen Zusammensetzung der Bevölkerung von achtzig Ländern. Darunter befanden sich sowohl Industrieländer als auch Schwellen- und Entwicklungsländer. Feldmann berechnete, wie sich wirtschaftliche Faktoren wie Steuern, Einkommensstruktur, Gewerkschaften und Arbeitsschutzgesetze auswirken. Außerdem berücksichtigte er, welchen Einfluss Kriege und die geographische Lage haben. Diese Faktoren konnte er dadurch als Einflussgrößen auf die Beschäftigung herausrechnen, so dass der Faktor Religion übrig blieb.

Protestantische Länder haben den Ergebnissen zufolge im Durchschnitt eine um sechs Prozentpunkte höhere Beschäftigungsquote im Vergleich zu nichtprotestantischen Ländern. Frauen sind in protestantischen Ländern sogar mit elf Prozentpunkten höher beschäftigt. In diese Ländergruppe fallen beispielsweise die USA, Großbritannien, Dänemark und Schweden. Deutschland mit seinen jeweils rund 25 Millionen Protestanten wie Katholiken zählte der Forscher ebenfalls zur protestantisch geprägten Ländergruppe.

Die Studie zeige, dass die Religion noch immer Einfluss auf die Beschäftigung und damit die wirtschaftliche Entwicklung habe, sagte Feldmann gegenüber wissenschaft.de. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der deutsche Soziologe Max Weber das Aufblühen des Kapitalismus im 16. bis 18. Jahrhundert mit der protestantischen Arbeitsethik erklärt. “Allerdings meinte Weber, dass die Religion später ihren Einfluss an staatliche Organisationen verlieren werde”, erläuterte Feldmann. Seine Studie widerlege diese Ansicht: Obwohl viele Protestanten keine aktiven Kirchgänger mehr seien, bliebe doch eine kulturelle Prägung, die von Generation zu Generation weitergegeben werde. In weiteren Studien will Feldmann nun untersuchen, wie sich die Beschäftigung in überwiegend katholisch oder islamisch geprägten Volkswirtschaften entwickelt.

Horst Feldmann (Universität von Bath) et al.: American Journal of Economics and Sociology, Oktoberausgabe ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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