Innerhalb der beiden Netzwerke bildete sich mit der Zeit eine ganze Reihe kleinerer und größerer Gruppen, wobei die Wechselwirkungen bei den Forscherkooperationen insgesamt dynamischer waren als bei den Telefonkunden, zeigte die Auswertung. Für beide galt jedoch, dass sich die Gruppendynamik zwischen kleinen und großen Gruppen deutlich unterschied: Bei kleinen Gruppen war eine möglichst statische Zusammensetzung des Kerns mit lediglich geringen Veränderungen bei den anderen Mitgliedern optimal, um eine lange Lebensdauer der Gruppe zu erreichen. So habe es etwa eine Forscherkooperation gegeben, in der drei Individuen eine Gruppe über 52 Monate lang zusammenhalten konnten.
Die großen Gruppen hielten dagegen umso länger, je mehr Fluktuationen es gab, sowohl was die Zusammensetzung als auch was die Gruppengröße betraf. Solche losen Gemeinschaften finden sich beispielsweise bei Institutionen oder großen Firmen, die auch dann weiterexistieren, wenn alle Mitglieder nach und nach durch andere ersetzt worden sind.
Um vorherzusagen, ob eine Gruppe stabil bleibt oder nicht, sind außerdem die Kontakte der einzelnen Mitglieder innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft entscheidend, zeigte die weitere Analyse: Eine Gruppe lebt umso länger, je mehr Beziehungen die Angehörigen zu anderen Mitgliedern der Gruppe haben und je weniger nach außen. Investieren die Mitglieder hingegen viel Zeit und Energie in Kontakte zu anderen Gruppen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Gemeinschaft zerfällt. Die Ergebnisse könnten nach Angaben der Forscher helfen, die Struktur und die Entwicklung von Gesellschaften besser zu verstehen.