Vor 50.000 Jahren machte Homo sapiens etwas grundlegend anders: Er begann, Höhlenwände zu bemalen und Figürchen zu schnitzen. Weltweit kam es zu einem „kulturellen Big Bang“. Doch warum fing der anatomisch moderne Mensch an, sich künstlerisch zu betätigen? Um das herauszufinden, hat Brian Hare von der Duke University of Utah systematisch die Schädelmaße von frühen Menschen aus unterschiedlichen Steinzeit-Epochen und von heutigen Menschen erfasst. Mit den Daten von 1400 Schädel erstellte er eine statistische Analyse. Das Ergebnis: Etwa vor 50.000 Jahren – als die kulturelle Entwicklung einsetzte – begannen die Augenbrauenwülste zu schrumpfen, und der obere Gesichtsbereich wurde schmaler. Wie die weicheren Gesichtszüge zustande kamen, erklärt Wissenschaftsjournalist Jörg Zittlau in der aktuellen Ausgabe von bild der wissenschaft. Er und bdw-Autorin Bettina Gartner haben sich die biologische und soziale Evolution der Geschlechter einmal genau angesehen.
Bei ihren Recherchen fand Gartner heraus, dass sich Männer und Frauen psychologisch gar nicht so sehr unterscheiden wie meist angenommen. Bei einer Gender-Studie des Psychologen Zlatan Krizan von der Iowa State University mit zwölf Millionen Teilnehmern kam heraus, dass in bestimmten Bereichen Mann und Frau anders ticken: Männer haben beispielsweise ein höheres Aggressionspotenzial, Frauen eine stärkere Gruppenbindung. Doch was kognitive Fähigkeiten, Intelligenz, Sozialverhalten und persönliche Gefühle angeht, gleichen sich die Geschlechter.
Die Folgen der sexuellen Selektion
Heutzutage meistern viele Frauen ein Leben sowohl mit eigenem Job als auch mit Familie. Und das hat Folgen: Die Geschlechterrollen weichen auf und die sozialen Beziehungen zwischen den Geschlechtern verändern sich. Parallel dazu hat sich auch das körperliche Erscheinungsbild von Mann und Frau gewandelt. Anthropologen der University of North Carolina in Raleigh stellten fest, dass sich die Köpfe von Männern und Frauen seit dem 16. Jahrhundert immer mehr angeglichen haben. Die möglichen Gründe: verbesserte Ernährung, ein veränderter Hormonhaushalt oder die sogenannte sexuelle Selektion.
Wie diese und andere selektive Kriterien die Menschen in den Jahrtausenden grundlegend verändert haben, darüber berichten die bdw-Autoren Bettina Gartner und Jörg Zittlau in einem Schwerpunkt in der April-Ausgabe von bild der wissenschaft.