Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wie Syrischstämmige die Flüchtlingskrise sehen

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Wie Syrischstämmige die Flüchtlingskrise sehen
16-04-07 Syrien.jpg
Flagge Syriens mit Rissen (Foto: iStock/VladSt )
Welche Einstellungen haben Syrischstämmige, die schon länger in Deutschland leben, gegenüber dem Zustrom ihrer Landsleute? Eine Studie des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster gibt darin nun Einblicke. Sie basiert auf einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid. Die Kernergebnisse: Eine große Mehrheit der schon länger bei uns lebenden Syrischstämmigen begrüßt die offene Politik Deutschlands, die Hälfte der Befragten plädiert jedoch auch für eine Aufnahme-Obergrenze für Flüchtlinge. Viele befürchten offenbar zudem, dass unter den Neuankömmlingen Terroristen stecken könnten.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind Teil eines großen Forschungsprojekts des Exzellenzclusters, das Informationen zu Integration, Diskriminierung, Religiosität und Fundamentalismus liefern soll. Für die aktuelle Untersuchung befragte Emnid im Auftrag des Exzellenzclusters von Dezember 2015 bis März 2016 insgesamt 500 Zuwanderer aus Syrien und ihre Nachkommen. Einige lebten mindestens seit einem Jahr in Deutschland, andere seit vier Jahrzehnten – im Durchschnitt betrug ihre Aufenthaltsdauer  20 Jahre. Die Hälfte der Befragten besaß die deutsche Staatsbürgerschaft, ein Drittel die syrische, elf Prozent haben sowohl einen deutschen als auch und einen syrischen Pass.

Die Hälfte ist für Zuwanderungs-Obergrenze

„Insgesamt überwiegt unter den aus Syrien Zugewanderten und ihren Nachkommen die Offenheit gegenüber den neuankommenden Flüchtlingen und die Solidarität mit ihnen“, resümiert Studienleiter Detlef Pollack von der Universität Münster das Ergebnis. Drei Viertel zeigen sich demnach mit den Neuankömmlingen voll solidarisch, ein Drittel befürchtet allerdings durchaus, dass sich die eigene Situation nun verschlechtern könnte. Angesichts der Herausforderungen machen sich die Befragten offenbar Sorgen, was beispielsweise eine wachsende Konkurrenz im wirtschaftlichen und sozialen Bereichen angeht. Dies spiegelt sich darin wider, dass sich die Hälfte der Befragten für eine Aufnahme-Obergrenze für Flüchtlinge ausspricht.

„Relativ groß ist auch die Angst, dass unter den Flüchtlingen viele Terroristen sein könnten – auch dies eine Sorge, die die Befragten mit vielen Menschen in der Mehrheitsgesellschaft teilen“, sagt Pollack. Der Erhebung zufolge haben 46 Prozent der Syrischstämmigen diese Bedenken. Ein weiteres Ergebnis: 71 Prozent der Befragten glauben, dass die meisten ihrer geflüchteten Landsleute nach Syrien zurückkehren wollen, wenn dort wider Frieden einkehrt. Genauso hoch ist auch der Anteil derer, die grundsätzlich meinen, dass Deutschland es schaffen kann, die Probleme bei der Aufnahme der vielen Flüchtlinge zu bewältigen. „Es ist erstaunlich, wie groß das Vertrauen in die Fähigkeit Deutschlands ist, mit den Problemen in der Flüchtlingspolitik fertigzuwerden“, kommentiert Pollack.

Vertrauen in deutsche Flüchtlingspolitik

Dabei betonen allerdings etwa zwei Drittel, dass dies nur gelingen könne, wenn sich in Staat und Gesellschaft noch viel ändere. Es zeichnet sich die klare Erwartung an die deutsche Politik und Gesellschaft  ab, den Integrationsprozess aktiv zu gestalten. „In dieser Einstellung unterscheiden sich die syrischstämmigen Befragten kaum von der deutschen Mehrheitsgesellschaft“, so Pollack.

Anzeige

Quelle:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

hoch|auf|ge|schos|sen  auch:  hoch auf|ge|schos|sen  〈Adj.〉 lang u. dünn … mehr

Meg|an|thro|pus  auch:  Meg|anth|ro|pus  〈m.; –, –thro|pi〉 Lebewesen aus dem Übergangsbereich zw. Tier u. Mensch … mehr

Kalk|spat  〈m. 1; Chem.〉 farbloses od. weißes Mineral, chem. Kalziumkarbonat; Sy Doppelspat … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige