Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind Teil eines großen Forschungsprojekts des Exzellenzclusters, das Informationen zu Integration, Diskriminierung, Religiosität und Fundamentalismus liefern soll. Für die aktuelle Untersuchung befragte Emnid im Auftrag des Exzellenzclusters von Dezember 2015 bis März 2016 insgesamt 500 Zuwanderer aus Syrien und ihre Nachkommen. Einige lebten mindestens seit einem Jahr in Deutschland, andere seit vier Jahrzehnten – im Durchschnitt betrug ihre Aufenthaltsdauer 20 Jahre. Die Hälfte der Befragten besaß die deutsche Staatsbürgerschaft, ein Drittel die syrische, elf Prozent haben sowohl einen deutschen als auch und einen syrischen Pass.
Die Hälfte ist für Zuwanderungs-Obergrenze
„Insgesamt überwiegt unter den aus Syrien Zugewanderten und ihren Nachkommen die Offenheit gegenüber den neuankommenden Flüchtlingen und die Solidarität mit ihnen“, resümiert Studienleiter Detlef Pollack von der Universität Münster das Ergebnis. Drei Viertel zeigen sich demnach mit den Neuankömmlingen voll solidarisch, ein Drittel befürchtet allerdings durchaus, dass sich die eigene Situation nun verschlechtern könnte. Angesichts der Herausforderungen machen sich die Befragten offenbar Sorgen, was beispielsweise eine wachsende Konkurrenz im wirtschaftlichen und sozialen Bereichen angeht. Dies spiegelt sich darin wider, dass sich die Hälfte der Befragten für eine Aufnahme-Obergrenze für Flüchtlinge ausspricht.
„Relativ groß ist auch die Angst, dass unter den Flüchtlingen viele Terroristen sein könnten – auch dies eine Sorge, die die Befragten mit vielen Menschen in der Mehrheitsgesellschaft teilen“, sagt Pollack. Der Erhebung zufolge haben 46 Prozent der Syrischstämmigen diese Bedenken. Ein weiteres Ergebnis: 71 Prozent der Befragten glauben, dass die meisten ihrer geflüchteten Landsleute nach Syrien zurückkehren wollen, wenn dort wider Frieden einkehrt. Genauso hoch ist auch der Anteil derer, die grundsätzlich meinen, dass Deutschland es schaffen kann, die Probleme bei der Aufnahme der vielen Flüchtlinge zu bewältigen. „Es ist erstaunlich, wie groß das Vertrauen in die Fähigkeit Deutschlands ist, mit den Problemen in der Flüchtlingspolitik fertigzuwerden“, kommentiert Pollack.
Vertrauen in deutsche Flüchtlingspolitik
Dabei betonen allerdings etwa zwei Drittel, dass dies nur gelingen könne, wenn sich in Staat und Gesellschaft noch viel ändere. Es zeichnet sich die klare Erwartung an die deutsche Politik und Gesellschaft ab, den Integrationsprozess aktiv zu gestalten. „In dieser Einstellung unterscheiden sich die syrischstämmigen Befragten kaum von der deutschen Mehrheitsgesellschaft“, so Pollack.