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USA: Mehr Tote durch falsche Medikamente am Monatsanfang

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

USA: Mehr Tote durch falsche Medikamente am Monatsanfang
In den USA sterben am Anfang eines Monats mehr Menschen durch falsch eingenommene Medikamente als sonst. Darauf deuten die Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftlern hin, die mehr als 130.000 medikamentenbedingte Todesfälle in den USA untersucht hatten. Die Forscher führen den Zusammenhang auf das erhöhte Arbeitspensum in den Apotheken zurück, wenn am Monatsanfang die Sozialhilfe und andere staatlicher Finanzhilfen ausbezahlt werden. Dies führe zu einer höheren Fehlerrate beim Verkauf der Arzneien, schreiben David Phillips von der Universität von Kalifornien in San Diego und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Pharmacotherapy (Bd. 25, Nr. 1).

Die Wissenschaftler werteten Totenscheine aus den Jahren 1979 bis 2000 aus und fanden knapp 132.000 Todesfälle, die auf Medikamentenvergiftungen zurückzuführen waren. Lediglich etwa 3 Prozent dieser Todesfälle waren dabei von Nebenwirkungen korrekt eingenommener Arzneimittel verursacht worden. Der mit fast 97 Prozent überwiegende Anteil basierte auf Einnahmefehlern wie der Einnahme der falschen Medikamente oder einer versehentlichen Überdosierung.

Die Todesfälle verteilten sich nicht gleichmäßig über das ganz Jahr, sondern stiegen zu Beginn jedes Monats stark an, zeigte eine weitere Analyse der Daten. Besonders ausgeprägt war dieses Muster bei Vergiftungen, die sehr schnell zum Tod geführt hatten: Hier lag die Todesrate am Monatsanfang um ganze 25 Prozent höher als sonst.

Da sich dieser Trend sich durch alle sozialen Schichten und Altersgruppen zog, ist es nach Ansicht der Forscher sehr unwahrscheinlich, dass er lediglich auf die erhöhte Abgabemenge nach Auszahlung der Sozialhilfe zurückzuführen ist. Wäre das der Fall, müsste sich der Anstieg ausschließlich in Gruppen finden, die nur am Monatsanfang über genügend Geld für die Medikamente verfügen ­ ein Phänomen, das in den USA deswegen so stark ausgeprägt ist, weil es keine allgemeine Krankenversicherungspflicht gibt und viele Menschen selbst für ihre Behandlungen aufkommen müssen. Die Wissenschaftler schließen aus ihren Ergebnissen, dass zumindest zum Teil die Überlastung der Apotheken und die damit verbundenen vermehrten Fehler bei der Medikamentenabgabe für die höhere Todesrate verantwortlich sind.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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